Früher sind MANIMAL linientreuer im Fahrwasser von Helloween, Gamma Ray oder auch Stratovarius geschippert, mittlerweile hat die Band eine ähnliche Entwicklung vollzogen wie ihre Brüder im Geiste Nocturnal Rites, die im Zuge eines einschneidenden Sängewechsels weg vom Euro-Metal der fröhlich melodischen Sorte hin zu Riff-lastigerem Material im Fahrwasser vor allem aus Nordamerika stammender Szene-Combos vollzogen.
Auf "Armageddon" findet diese Evolution ihren vorläufigen Höhepunkt. Die vierte Studioproduktion der Gruppe lässt sich in Europa allenfalls noch mit den Offerten vergleichen die Judas Priest ab ungefähr Mitte der 1980er von ihrem Pop-Ausflug "Turbo" geläutert machten. Die eröffnenden Dampframme ´Burn In Hell´ legt mit schrillen Vocals entschieden Zeugnis davon ab, wie derb es heuer bei MANIMAL zugeht.
In diesem Duktus sind der Band ein paar weitere echte Knaller gelungen - speziell die Vorab-Single ´Forged In Metal´, die fortan vermutlich bezeichnend für das Mehr an Härte stehen wird, das die Platte im Vergleich zu ihrem Vorgänger und besonders älteren Werken aufweist.
Der epische Titeltrack gewährt zusammen mit dem Dio-mäßigen, hymnischen ´Chains Of Fury´ eine kurzzeitige Verschnaufpause, das etwas komplexere ´Master Of Pain´ gehört hingegen zu den kompositorischen Highlights innerhalb der gesamten Diskografie der Combo. Hauptsongwriter und Gitarrist Henrik Stenroos adelt sich hier als findiger Arrangeur, während er andernorts brillante Solos als Songs-im-Song vom Stapel lässt.
Ansonsten haben immer wieder mehrspurige Gesangsarrangements mit chorischer Wirkung ein an jüngere Accept denken lassendes Flair, und das deckt sich bestens mit der Einschätzung, an MANIMAL seien neuerdings amerikanische Stahlarbeiter verlorengegangen.
FAZIT: MANIMAL haben seit ihrem Debüt "The Darkest Room" vor zwölf Jahren einen weiten Weg geschritten und kommen mit ihrem Power Metal im wahrsten Sinn des Wortes 2021 direkter auf den Punkt denn je. "Armageddon" ist eine Wucht ohne nennenswerte Schwächen nach durchweg vertrauten Mustern, der zu gut drei Vierteln als toller Priest-Tribut herhält <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/76810094b29b42238d2f3bf4babd82a6" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.11.2021
Kenny Boufadene
Samuel Nyman
Henrik Stenroos
André Holmqvist
AFM / Soulfood
50:12
03.12.2021