Den Namen MARKO HIETALA werden die meisten zuerst mit NIGHTWISH in Verbindung bringen, bei denen er von 2001 bis 2021 nicht nur den Bass bediente, sondern auch stimmlich eine tragende Säule der Band darstellte.
Im Schatten seiner Hauptband veröffentlichte der Finne 2019 sein erstes (und wohl auch einziges) Soloalbum „Mustan Sydämen Rovio“, das ausschließlich auf finnisch vorgetragen wurde. Da aber ein Großteil der Fans eben keine gebürtigen Finnen sind (und dementsprechend ohne, teilweise aber auch mit Google-Übersetzer nur Bahnhof verstehen) brachten Mr. Hietala und Nuclear Blast im Januar 2020 „Pyre of the Black Heart“ auf den Markt.
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Und wie kaum anders zu erwarten, ist es vor allem der charakteristische Gesang, der den Reiz dieser Scheibe ausmacht. Aber auch instrumental hat die Musik einiges zu bieten, setzt sie die stimmlichen Reize doch perfekt in Szene. Ein Beispiel wäre die etwas düstere Ballade „For You“, die wirklich ans Herz geht. Der Spannungsbogen wird gerade wegen der reduzierten Instrumentierung konstant aufrecht gehalten. Bei aktivem zuhören fallen zudem immer wieder kleine Elemente auf (eine wärmende Melodie hier, schmachtender Hintergrundgesang da…), die dem Song ein wunderbar warmes Feeling geben.
Ähnliches gilt für „I am the Way“, das zwar ähnlich schleppend daherkommt, aber doch erneut eine gehörige Portion Dramaturgie mitbringt.
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„Runner of the Railways“ kommt dann genau zum richtigen Zeitpunkt und holt den Hörer aus der vorher entstandenen Schwermut heraus. Zu flotten Klängen lässt sich prima das Tanzbein schwingen. Und auch der folkige Anstrich weiß zu gefallen.
Nachdem „Death March for Freedom“ wieder etwas experimenteller Klänge anschlägt und vor allem mit unschlagbar gutem Gesang glänzt (Ohrwurm!), wird’s mit „I Dream“ und „Truth Shall Set You Free“ hintenraus nochmal melancholisch. Während ersterer durch seine Mischung aus zartem Gesang und gesprochenen Parts durchaus nochmal einige unerwartete Facetten zu bieten hat, baut sich letzterer immer weiter auf. Akustikgitarre und Streicher tragen die eindringliche Stimme vom zarten Beginn an hin zu einem fast opulenten Schluss, maßgeblich inszeniert von Bläsern und der gezupften Gitarre.
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FAZIT: Schade, dass MARKO HIETALA sich aus der musikalischen Öffentlichkeit zurückgezogen hat, denn die Qualität die er auf seinem ersten Soloalbum „Mustan Sydämen Rovio“, das später unter dem Titel „Pyre Of The Black Heart“ englischsprachig veröffentlicht wurde, bietet, wäre durchaus nochmal steigerungsfähig gewesen. Trotzdem dürfen Fans sich an einem sehr homogenen Album erfreuen, das neben bekannten, zugleich einige andere neue Nuancen des sympathischen Finnen offenbart.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2021
Marko Hietala
Marko Hietala
Tuomas Wäinölä, Marko Hietala
Vili Ollila
Anssi Nykänen
Nuclear Blast
52:04
24.01.2020