Nach einer Trilogie, wie sie NAD SYLVAN von 2015 bis 2019 mit "The Vampirate", "Courting The Widow" und "The Bride Says No" vorlegte, dürfte jedem noch so ambitionierten Musiker nach etwas inhaltlich weniger Schweren und auch musikalisch nicht ganz so Verkopftem zumute sein.
Der Songwriter Andrew Laitres, mit dem der Sänger bereits für den zusätzlichen Track ´The Lake Isle of Innisfree´ seines letzten Albums "The Regal Bastard" kollaborierte, fungierte als Initialzünder für das neue Werk, doch sollte eine Person "Spiritus Mundi" geprägt haben, dann der 1939 verstorbene Dichterfürst und Nobelpreisträger William Butler Yeats, auf dessen schreiberischem Œuvre sämtliche Kompositionen beruhen, so wie es schon bei der besagten Bonus-Nummer der Fall war.
Im Gegensatz zu den doppeldeutigen Worten des irischen Poeten besteht auf SYLVANs neue Musik bezogen allerdings kein Zweifel an ihrer Bewandtnis: Der Frontmann lebt einmal mehr seine Leidenschaft für die hohe englische Prog-Riege aus - allen voran natürlich Genesis und deren Ur-Sänger Peter Gabriel, dessen junge Jahre bekanntermaßen in der Stimme des in Amerika geborenen Schweden konserviert zu sein scheinen.
Es gibt aber wie angedeutet einen entscheidenden Unterschied gegenüber seinen letzten Platten: die teils sinfonisch aufgezogenen Avancen auf "Spiritus Mundi" stellen Yeats Lyrik in den Brennpunkt und wurden deshalb wohl relativ (!) sparsam in Szene gesetzt. Eingängiger werden sie dadurch zwar nicht (Yeats schrieb ja keine Kehrverse), doch in der Gesamt schau ergibt sich ein hübsch liedhaftes Bild, das im aktuellen Prog-Geschehen eine Sonderrolle einnimmt.
Der endgültige Beleg dafür? Das Zwischenspiel ´The Witch and The Mermaid´ verknüpft ´The Hawk´ und ´The Fisherman´ auf stimmige Weise zu einer längeren Suite, die der Platte jedoch nichts von ihrer erfrischenden Leichtigkeit raubt. Die Deluxe-Edition bietet übrigens zwei weitere Stücke, die uns nicht zur Rezension vorlagen, ´You’ve Got To Find A Way´ und ´To A Child Dancing In The Wind´.
FAZIT: Traditioneller Neo Prog in von NAD SYLVAN gewohnter Form, aber so leicht verdaulich wie selten zuvor - herrliche Frühlingsmusik! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/941fc763956e4e6f885e0a102b842512" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2021
Nad Sylvan, Tony Levin, Jonas Reingold
Nad Sylvan, Andrew Laitres
Nad Sylvan, Andrew Laitres, Steve Hackett, Neil Whitford, Steve Piggot
Nad Sylvan
Mirkko De Maio
Kiwi Te Kanna
Inside Out / Sony
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09.04.2021