Im Laufe der letzten Jahre haben sich NETHERBIRD von einer unbeständigen "unter ferner liefen"-Combo zu einem relativ verlässlichen Garanten für mitreißenden Extrem-Metal der melodischen Sorte gemausert, und auf ihrem neuen Album setzt sich diese Entwicklung nahtlos fort.
Dabei brauchen die Schweden natürlich nichts an ihrem Stil zu ändern. "Arete" markiert den Abschluss einer Trilogie thematisch zusammenhängender Alben, wobei der Vorgänger "Into the Vast Uncharted" (2019) ein dringend empfehlenswerter Geheimtipp bleibt und den neuen Songs nichts nimmt. Diese sind allerdings einen Tick kompakter ausgefallen, und so kommt es, dass die insgesamte sechste Langrille der 2004 aus der Taufe gehobenen Band ohne weiteres als Schlüsselwerk in ihrer Diskografie durchgeht.
Nach dem Intro ´Âme Damnée´ bietet ´Towers Of The Night´ eine vertraute Mischung aus hymnischen Momenten und garstigem Gedresche mit packenden Tremolo-Riffs in solcher Fülle, dass einem die Spucke wegbleibt und sich manche bekanntere Gruppe eine dicke Scheibe davon abschneiden könnte.
Herrlich anzuhören sind im weiteren verlauf zudem die wunderbar organisch eingeflochtenen Midtempo-Parts und Akustikgitarren, die sich häufig unter die verzerrten Spuren schleichen. Die Sechssaiter Bizmark und Tinitus sind nunmehr Garanten für klassische Heldensolos, die mitunter sogar aus der Rock-Ecke stammen könnten.
Die Blastbeat-Orgie ´Carnal Pentiment´ sticht als anderes Extrem inmitten der qualitativ durchweg hochwertigen und mit Prog-Anspruch komponierten Stücke heraus. Wohingegen ´Mystes´ der Hit der Platte ist, handelt es sich bei den fast neun Minuten von ´Atrium Of The Storm´ um das kompositorische Highlight der bisherigen Karriere des Quintetts.
FAZIT: "Arete" ist nicht nur eines jener Alben, die daran erinnern, dass die Grenzen zwischen Death und Black Metal in jenen Formen, die wir heute kennen, von Anfang an fließend waren, sondern belegt auch, dass sich in dieser Disziplin nicht alles nach Dissection und Co. anhören muss. Erhabene Schönheit und garstige Brutalität halten sich bei NETHERBIRD 2021 in geradezu vollkommener Art die Waage. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/57033b4d965d4115af7b6532abaa2f7c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.07.2021
Micke "M.A." André
Johan "Nephente" Fridell
Pontus "Bizmark" Andersson, Tobias "Tinitus" Jakobsson
Fredrik Andersson
Eisenwald / Soulfood
44:39
30.07.2021