Zur Verkürzung der Wartezeit aufs dritte Langspielalbum knüppeln NORDJEVEL eine Fünf-Song-EP raus und nutzen das Format, um drei neue sowie einen alten Song zu präsentieren und mit einer Cover-Version ausgesuchten Wegbereitern zu huldigen.
Der Titel stiftende Opener "Fenriir" fußt auf einem gleichnamigen Gedicht über den alles verschlingenden Wolf und beißt sich nach hurtigem Beginn vergleichsweise gemächlich in den Ohren fest. Bei "Gnawing The Bones" steigert Dominator das Tempo ins Unmenschliche und treibt die Band zu höchster Präzision an. Während biestige Vertreter des Norwegischen Black Metal wie Perished oder Isvind das Eisige anno dazumal eher abgründig und rau intonierten, gehen NORDJEVEL im Vergleich nahezu klinisch vor. Als einziger Vorgeschmack auf das folgende Album verliert sich "Rovdyr" etwas zu sehr in Monotonie, anstatt auf durchaus vorhandene Melodien, die stellenweise sogar leicht an Kampfar erinnern, zu setzen. Doedsadmiral variiert seinen keifenden Gesang wenig, Dominators Gedresche macht einmal mehr Staunen, hebt den Song jedoch nur leicht über guten Durchschnitt. Dass ausgerechnet das abartig massiv gezockte Possessed-Cover "Fallen Angel" am Meisten Laune macht, spricht vor allem für die kalifornischen Pioniere. Zum Ausklang kredenzt das Quintett eine auf dem Brutal Assault 2019 aufgenommene Nummer vom (ziemlich grandiosen) Debüt, die auch in dieser abgespeckten Version andeutet, welche Songwriting-Qualitäten die Skandinavier nun ohne den abgewanderten Jørn Øyhus (Varde, Fatal Impact et al.) eingebüßt haben.
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FAZIT: Als Appetizer taugt "Fenriir" den Die-Hard-Fans und Black-Metal-Allesfressern zweifelsohne, doch ob NORDJEVEL in Zukunft außer Atem raubenden Drumming von Dominator - Bonuspunkt für die Pulverisierung der olympischen Norm - zu bieten haben werden, bleibt abzuwarten.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.05.2021
Dzepticunt
Doedsadmiral
Destructhor, Valla
Dominator
Indie Recordings
23:10
07.05.2021