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Paladine: Entering The Abyss

Stil: Heavy Metal

Cover: Paladine: Entering The Abyss

Nach der unauffälligen Langrille "Finding Solace" (2017) ließen sich PALADINE hörbar Zeit zur Weiterentwicklung, wohingegen unter ästhetischen Gesichtspunkten alles beim Alten geblieben ist. Die Griechen haben einen Narren an der Fantasie-Romanreihe "Drachenlanze" aus der Feder von Margaret Weis und Tracy Hickman gefressen, machen das epische Narrativ also zu ihrem inhaltlichen Programm. Klar, unter solchen Voraussetzungen kann nur melodischer Metal im Fahrwasser von Manowar, Warlord, Omen und Co. das passende Idiom sein.

Auf dem zweiten Album des Quintetts fallen die Songs bei unverändertem Stil prägnanter aus, auch wenn mäandernde Strukturen (höre siebeneinhalb Minuten von 'Darkness and Light') nach wie vor in der Natur der bildgewaltigen Sache liegen. Obgleich die Erzählung an sich im Zeichen der Raistlin-Chroniken steht, braucht man kein Leser der Bücher zu sein, um "Entering the Abyss" etwas abzugewinnen.

Die Band steht ihren Landsleuten Battleroar, deren Producer zufälligerweise auch bei ihnen hinterm Mischpult saß, relativ nahe, weist aber keine ausgeprägt martialischen Züge auf, wenn man mal von einem peitschenden Ausnahmestück wie 'Between Gods And Men' absieht. Nach dem dramatischen Doom-Schlepper 'Brother against Brother' mit seinen umso kräftiger mitreißenden Tempo-Ausbrücken wackeln PALADINEs Zähne ein wenig, denn die letzten zehn Minuten der Platte plätschern mit etwas zu dickem Keyboard-Teppich vor sich hin.

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Andererseits lässt sich das Zunehmen und Nachlassen der Spannung im Sinne der zugrunde liegenden
Geschichte begreifen. "Entering the Abyss" ist so gesehen ein vertonter Kinofilm oder musikalisch untermaltes Bühnentheater, wie´s ja quasi in der Heimat der Musiker (und von den Römern) erfunden wurde.

FAZIT: Guter Helden-Metal, dem lediglich die Ecken und Kanten der Platzhirsche auf diesem Feld abgehen - PALADINEs zweiter Longplayer bräuchte ein wenig mehr Dreck unter den Fingernägeln, um zur Genre-Spitze aufzuschließen. Davon abgesehen, dass sie hörbar aus der Melodic-Ecke beeinflusst wurden, sind die Hellenen anders als beispielsweise Atlantean Kodex eben nur Mantel-und-Degen-Entertainment. Als solches funktionieren sie zweifelsohne. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/7dd3174b758049429d37b6dd52a5a8e8" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.03.2021

Tracklist

  1. Raistlin’s Ambition
  2. War of the Lance
  3. Between Gods And Men
  4. Mighty Heart
  5. Entering the Abyss
  6. Darkness and Light
  7. Hourglass in the Sky
  8. Brother against Brother
  9. Sacrifice of a Hero
  10. The Return
  11. River Of Souls

Besetzung

  • Bass

    Christ Stergianidis

  • Gesang

    Nick Protonotarios

  • Gitarre

    Sotiris Paraskevas, John Kats

  • Schlagzeug

    Mpampis Tsolakis

Sonstiges

  • Label

    Cruz Del Sur / Soulfood

  • Spieldauer

    54:21

  • Erscheinungsdatum

    26.03.2021

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