Er will wieder in Liebe leben.
Au weia, wie kitschig hätte das noch vor ein paar Jahren geklungen, doch nach Trump wissen wir es alle besser. Wenn jemand in einem der größten Länder dieser Welt Hass sät und seinen bissigen Pitbull von der Leine lässt, der nach allem schnappt und verbeißt, was nicht in seine Stars&Stripes-Hundehütte gehört, dann kommt die Sehnsucht nach solchem zuvor als Klischee empfundenen Lebensgefühl intensiv wieder auf. Und dass PHILIP LASSITER aus seiner Abneigung gegen einen Trump nie ein Geheimnis machte, ließ er alle Welt spätestens seit seinem Video „Bump The Man“ wissen.
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PHILIP LASSITER, ein begnadeter Funk-Trompeter, der auch als Produzent mit PRINCE und STEVIE WONDER zusammenarbeitete, jedenfalls macht auch auf seinem aktuellen Album „Live In Love“ keinen Hehl daraus, wie wichtig dieses Gefühl nach Trumps Abgang und dem wieder an die Kette gelegten Pitbull doch ist. Und mit dem Album-Opener „Make America Love Again“, gesungen von Charles Jones, legt er sogar noch einen drauf: „I hope we never go backwards again / Chin up high I stay woke / With faith with hope that we can / Make America love again...“
Lassiter ist in der Musik-Szene nicht nur als Trompeter eine extrem angesagte Größe – schließlich ist er noch dazu Multiinstrumentalist und Produzent. Seine großen Vorbilder sind die legendären Trompeter MILES DAVIS und WYNTON MARSALIS. Doch das, was ihm besonders viel Aufmerksamkeit einbrachte, ist, dass er als Mitglied von PRINCE' THE NEW POWER GENERATION einer elfköpfigen Bläsergruppe vorstand und so im Jahr 2013 beim Montreux Jazz Festival ein wenig echte Musik-Geschichte mitschrieb.
Doch nicht nur das. Denn in „Live In Love“ ist so viel PRINCE wie schon lange in keinem anderen Album mehr, das diesen genialen Charismatiker zum Vorbild hatte. Vielleicht muss man eben doch mit diesem Musik-Adeligen unmittelbar zusammen Musik gemacht haben, um dessen Aura auch auf eigenen Alben nach außen hin authentisch zu verbreiten.
„Live In Love“ ist speziell darum ein besonderes Album, weil es genau die vermittelte Titel-Botschaft auslebt und auch in musikalischer Hinsicht vereint. Auf jedem einzelnen der extrem fett instrumentierten Songs wirkt ein anderer Sänger mit. So unterscheiden sich die einzelnen Songs schon massiv voneinander, um am Ende zu einer großen und ganzen, liebevoll sich vereinenden, bombastisch klingenden Musikmischung zu werden, welche durch den Trompeter zusammengehalten und in genau die richtige Form gebracht wird.
Hier kommt also nicht nur beim Betrachten des Covers dieses „Love & Peace“-Gefühl auf, sondern auch beim Hören jedes einzelnen der 10 Songs, die mal deutlich an HERBIE HANCOCK, SIMPLY RED, HARRY BELAFONTE oder mit „Light Me Up“ extrem an STEVIE WONDER und immer wieder natürlich an PRINCE erinnern. Eigentlich ein ideales Motown-Album, auch wenn neben all dem Funk & Soul und den fetten Bläsern auch Rap-, Jazz- und Hip-Hop-Elemente nicht fehlen.
Ein Album eben, das mit seinen tiefen Grooves und fetten Bässen, genauso wie mit kristallklaren Höhen und abwechslungsreichen Gesängen jede Menge Spaß und Freude bereitet. Und solch Stimmungsaufheller können wir derzeit ja wirklich echt zur Genüge gebrauchen. Also, einfach mal den kackigen Virus musikalisch wegblasen lassen. „Live In Love“ als Botschaft und Anti-Depressiva zugleich. Und PHILIP LASSITER als Überbringer der guten Nachrichten: „So keep your head cool & / Keep your heart open and warm / My love“.
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FAZIT: Das fetteste Soul- und Funk-Album des Jahres vom ehemaligen Chef der PRINCE-Bläser-Sektion und zugleich begnadeten Trompeter PHILIP LASSITER, das genau das hält, was der Titel verspricht: „Live In Love“. Ganz großes Kino für alle, die endlich mal wieder ein Album hören wollen, das so klingt, als würde PRINCE noch frisch und munter unter uns weilen und genau das machen, was er als LOVE SYMBOL schon immer machte. Richtig geile funky Musik voller Soul.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.06.2021
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04.06.2021