Australien … Als Heimat für Metal-Musiker verpflichtet "down under" sozusagen zu einem originellen, mindestens exzentrischen Ansatz, was Sound und/oder Songwriting betrifft - wobei PLASMODIUM keine Ausnahme bilden. Ihr Debüt "Entheognosis" erschien vor fünf Jahren in einer kleinen Auflage über ein zwielichtiges russisches Label, der Nachfolger kommt nun bei den Spezis von Transcending Obscurity heraus, obwohl man bei uninformiertem Hören glatt auf I, Voidhanger tippen könnte.
<iframe style="border: 0; width: 100%; height: 42px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=3765527380/size=small/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/transparent=true/" seamless><a href="https://plasmodiumdeath.bandcamp.com/album/towers-of-silence-cosmic-black-death-metal">Towers of Silence (Cosmic Black/Death Metal) by PLASMODIUM (Australia)</a></iframe>
Die Band führt ihre unbequeme Marschroute von 2016 in logischer Weise fort, falls man das so sagen kann. "Towers of Silence" ist entschieden "lo-fi", worunter vor allem Drummer Demoninacht zu leiden hat, dessen Instrument kraftlos scheppert. Zulasten legen kann man dies dem Quintett allerdings nicht, denn dieser Aspekt fügt sich in nachvollziehbarer Weise in sein gesamtes Klangkonzept ein.
Schließlich komponiert die Gruppe durchweg atonal und anhand alles andere als offensichtlicher, stimmig "aufgehender" Songstrukturen. Die ersten zwei Tracks gehen noch in jeweils weniger als vier Minuten über die Ziellinie, danach wird´s mit je fast neun, 19 und 13 in Hinblick auf ein etwaiges "Hörvergnügen" haarig.
Das erste Drittel des Albums mutet beinahe wie ein längeres Intro an, wenn man sich anschließend den Industrial-angehauchten Doom-Lärm von ´Pseudocida´ zu Gemüte führt. ´Translucinophobia´ als am weitesten ausladende Nummer subsummiert PLASMODIUMs Stil hingegen komplett - Chaos-Black-Metal im Sinn einiger Blut-Aus-Nord-Releases mit einem Schuss Imperial Triumphant und mittelschwerem Ambient Einschlag, der im Finale ´Vertexginous´ mit einigen Drone-Parts weiter forciert wird. Die roboterhaft verfremdete Stimme sorgt hier indes tatsächlich für erinnerbare Momente; es sind die einzigen, die man von der Beschäftigung mit "Towers of Silence" mitnehmen wird.
FAZIT: Sperriger, abstoßender Black Metal im weitesten Sinn für ganz, ganz wagemutige Zeitgenossen - PLASMODIUM agieren zweifellos planvoll und mit handwerklichem beziehungsweise kompositorischem Verstand, doch sich in die wirren Geister hinter diesem Projekt hineinzuversetzen fällt alles andere als leicht. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/cc929385260d4cadafb6ffda51bdf2d6" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.05.2021
Demoninacht
Nocentor, Aretstikapha, Yen Pox, Fuath
Transcending Obscurity
47:23
30.04.2021