Mit ihrem ersten Album setzen QRIXKUOR Maßstäbe, so abgedroschen sich das anhören mag. Auf „Poison Palinopsia“ stehen zwei auf allen Ebenen erschlagende Longtracks: verspielt brutal, emotional intensiv und auch inhaltlich fordernd.
Davon abgesehen, dass Alles-Mischer Greg Chandler (Esoteric) hiermit ausnahmsweise eine Glanzleistung in puncto Dynamik hinlegt, zelebriert die Gruppe manischen Black Metal im weitesten Sinn aus dem Effeff. Der Longplayer wirkt auch von seiner Klanganmutung her episch, was gleich im ersten Drittel des majestätisch schreitenden Doom von ´Serpentine Susurrus - Mother's Abomination´ klargestellt wird. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/14b4cabd98b3449889f3d883b6b8a43d" width="1" height="1" alt="">
QRIXKUORs Gitarren-Gewirr, das wie aus zig Spuren aufgeschichtet klingt und eine ungeheuer intensive Atmosphäre heraufbeschwört, ist in der extremen Metal-Szene nahezu beispiellos. Ferner nutzt das Trio Blastbeats an der Grenze zum Chaotischen als Gestaltungsmittel, wobei die Riffs aber so fett sind, dass man an Dampfwalzen-Death der Marke frühe Morbid Angel denken muss, obwohl skandinavische Schwarzwurzeln sicherlich auch ein bedeutender Einfluss für die Band sind.
Die Vocals bleiben im Verhältnis dazu ziemlich blass - verhalltes Heisern und Grummeln, mehr nicht, was angesichts der gewollt tiefsinnigen Textkonzepte schade ist, die QRIXKUOR seit je ausmachen. Frontmann Steve diktierte uns immerhin vor Kurzem: "Die Songs auf dem Album beschreiben die gespenstische Präsenz des Jenseits im Inneren des Menschen. In diesem Zusammenhang bezieht sich das Wort auf qualvolle wiederkehrende Visionen, die zu einer Auseinandersetzung mit der flüchtigen Beschaffenheit der Realität und den wahnsinnigen Abgründen des Göttlichen zwingen."
Ob man daraus schlau wird oder nicht: Dieser Tage erscheint kein zweites Album wie "Poison Palinopsia", also sollten kein Freund des derb Tiefgründigen die Scheibe verpassen.
FAZIT: QRIXKUORs aktuelle Musik scheint aus den Abgründen Lovecraftscher Schreckensfantasien zu stammen, ohne dass zum tausendsten Mal die Cthulhu-Welle geritten werden müsste. Wer die zwei Bandwurm-Songs auf "Poison Palinopsia" nicht kennt, kann 2021 nicht am Black-Metal-Szenediskurs teilnehmen
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.07.2021
VK
S
S
DBH
Invictus
48:28
09.07.2021