Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: „Back in the Saddle“ ist ein sensationelles Album für eine Band, die im Kontext der NWOBHM immer nur unter ferner gelaufen und allenfalls Szene-Insidern bekannt ist. RHABSTALLION schlagen mit ihren neuen Songs scheinbar mühelos Kalibern wie den Dauerbrennern Saxon - an Biff und Co. zu besten Zeiten erinnern so einige der 13 Nummern - ein bis zehn Zähne aus.
Wenn die Plattenfirma von jugendlicher Energie "gestandener Männer" spricht, trifft sie den Nagel auf den Kopf, denn die seit 2018 wieder aktive Band, deren bisheriges Gesamtwerk sehr, sehr überschaubar war (gefeatured auf dem 1980er „New Electric Warriors“-Sampler, ein Jahr später eine Single und eine Handvoll nie im breiteren Rahmen veröffentlichter Tracks), zockt ihren rockigen Metal mit dicken Muskeln auf der Grundlage alter Werte, womit sie eine perfekte Gratwanderung vollzieht.
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"Back in the Saddle" könnte wirklich ebenso gut von einem skandinavischen Newcomer in jüngerer Zeit stammen, wenn man mal von der hörbar betagten Gesangsstimme absieht. Andy Wood steht erst seit der Reunion am Mikro der Band, klingt aber angemessen alterfahren und schreibt kluge Texte abseits dämlicher Genre-Klischees, wozu man sich nur das das gutgelaunte 'Driving Seat' (stand auf der dritten Kassette der Herren) und das kämpferische 'Sioux Child' (neben einigen anderen Tracks auf der 1994er Compilation "Day to Day" von Vinyl Tap vertreten) zu Gemüte führen muss.
RHABSTALLION ergehen sich im Verlauf der guten Stunde in einer wunderbar ausgewogenen Mischung aus flotten Knallern wie 'Hard Luck Man' (vom ersten Demo) oder dem eröffnenden Ohrwurm 'Stranger Stranger' (vom zweiten) sowie Midtempo-Liedern mit hymnischem Charakter ('Never Say Never'). Einen Ausfall verzeichnet die Combo mit keiner Komposition, auch wenn letzten Endes kein potenzieller Hit am Start ist. Dafür springt die Freude der Musiker darüber, wieder in einem Studio gemeinsame Sache gemacht zu haben, vom ersten Ton an auf den Hörer über.
FAZIT: Tolles Comeback einer eher untergründigen NWOBHM-Kapelle, die sowohl ihren Altersgenossen als auch jüngeren Semestern Konkurrenz macht - RHABSTALLIONs erstes Studioalbum (!) ist eine ebenso erfreuliche wie überraschende Erscheinung, an der kein klassisch aufgestellter Szenegänger vorbeisehen sollte. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/21b50973439b401b87711d1622b2b1fe" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2021
Graham Hooper
Andy Wood
Andy Wood, Stuart Toddington, David Thompson
Jack Himsworth
Golden Core / Zyx
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12.03.2021