<b>„Laufen, klettern, spielen, fühlen und was auch immer noch dazu beiträgt, die unbegrenzten Möglichkeiten unseres Seins zu erfahren. Die Freiheit des Bewusstseins. Dies ist mein ganz persönlicher süßer Traum, meine Freiheit. Was ist deiner?“</b> (Jean-Philippe Rio-Py)
Dann lasst uns für heute doch einfach mal unsere Traumsegel aufspannen und mit einem Flügel aus schwarzen und weißen Tasten durch die natürlichen Landschaften der Piano-Klänge schweben, die einen sofort wie „Sweet Dream“ mit sich nehmen und in unendliche Höhen der Glückseligkeit („Bliss“) und Freiheit erheben.
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RIOPY bezeichnet seine traumhafte Klavier-Musik selber als „Music From The Heart“ und während man seine LP „Bliss“ hört, wird klar, dass dies keine Übertreibung ist. Doch nicht nur die Hörer dieser LP, sondern auch die 'Follower' des Pianisten, welche die gigantische Zahl von über 250.000 erreicht haben, sind sich in dieser Beziehung einig.
Woran mag das wohl liegen?
Ganz bestimmt daran, dass der französische Pianist Jean-Philippe Rio-Py alias RIOPY mit seiner Classical Contemporary Music sich genau dort einreiht, wo bereits ganz große Pianisten stehen, denen es mit ruhigen und einfühlsamen Piano-Melodien gelungen ist, ihre Hörer regelrecht zu verzaubern.
Oh ja, ein RIOPY muss in einem Atemzug mit EINAUDI oder YANN TIERSEN und natürlich PHILIPP GLASS' „Metamorphosis“ sowie dem Isländer ÓLAFUR ARNALDS genannt werden.
Schon das LP-Cover offenbart uns die Stimmung hinter „Bliss“. Inmitten der Natur, am Meer, während eines Sonnenuntergangs sitzt RIOPY an seinem Flügel und spielt, während sich dieser Flügel in einen Vogelschwarm verwandelt, der dem Sonnenuntergang entgegenfliegt.
„Sky Opus Fire“, ein Stück inspiriert von einem noch tätigen Vulkan an der französischen Übersee-Insel La Réunion, verewigt genau diese Stimmung dann auch auf der B-Seite der LP.
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RIOPYs Musik ist so lebendig wie es die Freuden, aber auch Gefahren der Natur sind.
Darum klingt wohl auch der Album-Opener „Bee“ mit seiner zart klimpernden Melodie wie ein seichter Sommerregen, der, nachdem er zu Boden gegangen ist, diesen mit vielfältigen Farben verziert. Man hört regelrecht die Tropfen, die an den Grashalmen hängen und langsam zu Boden fallen.
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Das folgende „La Vernatelle“ schrieb Riopy in dem französischen Küstenort, der dem Titel seinen Namen verlieh: „Ich liebe diesen Ort. Es fühlt sich an, als gehörte er nicht zu dieser Welt. Ich muss immer lächeln, wenn ich das Stück höre und an diesen wunderschönen Teil Frankreichs denke. Ein Gedanke, der mich wirklich glücklich macht.“
Und RIOPYs vertonter Mittelmerküsten-Ort-Gedanke sollte uns tatsächlich glücklich machen – selbst wenn wir nicht direkt dorthin reisen, so lassen wir ihn doch über unsere Ohren vor unseren Augen entstehen.
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Musik – auch nur die auf einem Flügel gespielte – kann so viel bei uns erreichen, unsere Fantasie wortwörtlich beflügeln. Wir brauchen uns nur darauf einlassen, aber dann auch mit Leib und Seele und nicht nur so nebenbei. Dabei funktioniert RIOPY im Grunde auch nebenbei, bei einem romantischen Dinner oder der Offenbarung einer großen Liebe ganz hervorragend.
Aber es gibt auch ein paar nachdenklich anmutende Melodien, wie bei „Epiphany“, in dem die Schönheiten der Natur mit ihrer Zerbrechlichkeit und unserer Überheblichkeit konfrontiert werden. Tatsächlich ist solch eine Widersprüchlichkeit auch in diesem wundervollen Stück zu hören, welches zu den besten der Platte gehört, und zu dem RIOPY bemerkt: „Eine Einladung, einen Schritt aus der persönlichen Komfortzone heraus zu machen und Unbekanntes zu erforschen. Sich von allen Ängsten freizumachen und sich über die eigenen Stärken bewusst zu werden. Und zu erkennen, dass es keine Grenzen gibt.“
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FAZIT: Ein französischer Pianist und sein Flügel verleihen dem Hörer ganz andere Flügel. Wenn RIOPY zu spielen beginnt, dann ist EINAUDI nicht weit und „Bliss“ wird tatsächlich zu dem, was der Albumtitel verheißt: Glückseligkeit. Würde man die Schönheiten der Natur in Noten verewigen, dann klängen sie am Ende genauso wie RIOPYs „Bliss“.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.07.2021
Jean-Philippe Rio-Py
Warner Music
32:17
02.07.2021