Gitarrist und Sänger Hubert Charles Sumlin (1931 bis 2011) war ein Pionier des sogenannten Chicago blues und etablierte einen ruppigen , stark rhythmisch geprägten Stil, den sich viele nachgewachsene Blaumänner zu eigen gemacht haben, obwohl man ihn vornehmlich als Begleitmusiker von Howlin´ Wolf kennt.
Für den seit 1998 aktiven, US-Ostküsten Bluesrocker Sean Chambers, der bisweilen auch in Country-Gefilden auf Jagd geht, scheint Sumlins Stil geradezu geschaffen zu sein, denn sein eigenes bisheriges Werk zeichnet sich gleichfalls durch eine gewisse Unberechenbarkeit aus, die der an und für sich klar umrissenen Urform des Blues notwendige Frische verleiht.
Aber nicht nur demzufolge liegt es nahe, dass Chambers seinem Idol mit dieser Platte Tribut zollt; immerhin begleitete er seinerseits Sumlin persönlich geschlagene vier Jahre lang auf Tournee und konnte sich sowohl einiges von ihm abschauen als auch gründlich verinnerlichen, was das Vermächtnis des Verstorbenen auszeichnet. Soul bleibt auf "That's What I'm Talkin About" komplett außen vor, obwohl Seans eigener Sound bisweilen auch davon geprägt wird.
Die Coverversionen auf dieser Scheibe sind ergo konservativ gestrickt, obwohl Chambers sie "jugendlich" aufgebohrt hat. Das flammende Instrumental-Intro ´Chunky´ (ein saftiger Brocken im wahrsten Sinn des Titels) stellt mit schmatzender Orgel und springlebendigen Gitarrenleads auf einem Blues-Akkordfundament die Weichen in Richtung guter Laune, das swingende ´Howlin For My Darlin´ und das torkelnde ´Fourty Four´ schlagen neben dem Uptempo-Feger ´Hidden Charms´ in die gleiche Kerbe.
Das hypnotische ´Do The Do´ mit dreckiger Slide-Gitarre sowie der sich selbst erklärende Slow Blues ´Goin Down Slow´ und ´TailDragger´ decken das andere "Extrem" in Hubert Sumlins Werk ab, doch allen Tracks gemein sind unverwüstliche, für die Ewigkeit bestimmte Hooks - insbesondere jenes des klimpernden ´Louise´, das eine der bekanntesten Nummern von Howlin´ Wolf sein dürfte.
FAZIT: Mit seinem achten Studioalbum huldigt Sean Chambers einer Blues-Legende in würdevoller Weise. Wer Hubert Sumlins Musik auf indirektem Weg kennenlernen möchte, ist mit dieser Quasi-Best-of prima bedient. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/7048dc14c73c43e09876f69f7aa54fe9" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2021
Sean Chambers
Sean Chambers
Quarto Valley, Proper / Bertus
43:43
09.07.2021