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Septagon: We Only Die Once

Stil: Thrash Metal

Cover: Septagon: We Only Die Once

Thrash à la Forbidden zu "Twisted Into Form"-Zeiten oder Testaments Spätachtziger-Phase gefällig? Generell kein Freund von schablonenhaftem Hightop-Turnschuh-, Skateboard- und Bandana-Gerödel? Dann waren, sind und bleiben SEPTAGON weiterhin eure (nicht nur) deutsche Lieblingsband.

"We Only Die Once" ist eine Weiterentwicklung dessen, was mit "Apocalyptic Rhymes" begann: Beim
Songwriting arbeitete die Gruppe um bekanntermaßen gestandene Szene-Mucker (Milieu Lanfear, Paradox, Atlantean Kodex usw.) noch enger zusammen. Der Wechsel des Schlagzeugers macht sich nicht negativ bemerkbar, vielleicht sogar eher positiv, weil das neue SEPTAGON-Album insgesamt dynamischer wirkt. In jedem Fall sind die Songs noch abwechslungsreicher als das bisherige Material der Gruppe, obwohl sie sich vom Start weg durch just diese Flexibilität ausgezeichnet hat.

Ach ja, und dank der unverkennbaren Stimme von Epic-Metal-Crooner Markus Becker, der hier sozusagen sein wahres Gesicht als "alter Thrasher" (O-Ton Gitarrist Markus Ullrich) zeigt und Frontleuten wie Russ Anderson von den erwähnten "Verbotenen" nacheifert.

Highlights gibt es auf der Scheibe im Grunde genommen nicht, weil die Songs einander nichts nehmen. 'Demon Divine' - Maschinengewehr-Riffing, das Iced Earth endlich verzichtbar macht (der Seitenhieb musste sein …) - fungiert als Anspieltipp, das aggressiv zynische 'The Rant' sollte im "stop and go"-Verfahren die "modernste" Nummer im Aufgebot sein, und 'How To Kill The Boogeyman' hämmert pfeilschnell mit melodischem Refrain über die Zielgerade.

'We Only Die Once' ist hingegen eine Doublebass-Walze vom Klassischsten, könnte glatt aus der Ära des sich langsam drosselnden, aber noch nicht im Midtempo versumpfenden Thrash stammen - auch wegen einer Verspieltheit, die etwa von Metallicas "… and Justice for All" oder Death Angels "Act III" herrühren könnte … das perfekte Titelstück.

Die halsbrecherische Peitsche 'Vendetta' ist mit abermals beindruckend flinkem Rhythmus-Händchen von "Ulle" nicht minder geil, gleiches gilt für die kompakte Stakkato-Nummer 'Head Held High', und konträr dazu veranschlagt 'Gardens Of Madness' fast sieben Minuten für sich; das tendenziell treibende und dennoch stimmungsvolle Stück gehört zu den anspruchsvollsten Kompositionen von SEPTAGON bislang und krönt das Album an der Seite von 'Strange Times', einem nervösen Mini-Hit mit präsentem Bass und unverzerrtem Gitarrenspiel zwischendurch.

'Ekke Nekkepenn' Ekke Nekkepenn (auch Eke Nekepen, norddeutsche Sagengestalt) hat als angemessenes Finale eines der denkwürdigsten Hooks der Scheibe - sauber!

FAZIT: SEPTAGONs selbst produzierte dritte Platte ist ein Highlight für Thrash-Gourmets und würde die Band international weit oben in der Szene platzieren, wenn sie es denn auf die alten Tage der Mitglieder hin noch "unbedingt wissen" wollte. Unabhängig davon: Wer´s verpasst, darf nach dem Lesen dieser Kritik nicht behaupten, er hätte von nichts gewusst … <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/b7e392829ac54d4ca5f0fe39d141f0f7" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2021

Tracklist

  1. Demon Divine
  2. The Rant
  3. How To Kill The Boogeyman
  4. We Only Die Once
  5. Vendetta
  6. Head Held High
  7. Gardens Of Madness
  8. Decision Day
  9. Strange Times
  10. Ekke Nekkepenn

Besetzung

  • Bass

    Alexander Palma

  • Gesang

    Markus Becker

  • Gitarre

    Markus Ullrich, Stef Binnig-Gollub

  • Schlagzeug

    Daniel Buld

Sonstiges

  • Label

    Massacre / Soulfood

  • Spieldauer

    43:03

  • Erscheinungsdatum

    26.03.2021

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