Die portugiesische Extrem-Metal-Szene hat in jüngerer Zeit nicht zuletzt aus dem Umfeld der großartigen Genre-Freischwimmer Foscor einiges an hörenswerter Musik abgeworfen, und SEPULCROS, die zu drei Fünfteln aus Mitgliedern von Summon bestehen, legen ebenfalls Zeugnis von der kreativen Stärke des westlichen Zipfels Europas ab, was zeitgemäßen Finster-Stahl angeht.
Bei Transcending Obscurity befindet sich das Death-Doom-Projekt, dessen Betreiber sich mal wieder hinter Pseudonymen bzw. den Initialen ihrer Namen verstecken, in bester Gesellschaft. Die Südländer frönen anders, als es ihre Herkunft suggeriert, einem nicht unbedingt heimischen Sound, sondern scheinen sich an Übersee-Pionieren wie Evoken, Disembowelment oder Esoteric zu orientieren.
Der Sound ihres Einstands ist verhallt und nebelhaft, die Atmosphäre traurig bis regelrecht beklemmend, wobei im Klangwust verloren anmutende Gitarrenmelodien ebenso ausschlaggebend für Stimmungswechsel sind wie eine ausgesprochen lebendige Rhythmus-Variation: SEPULCROS scheuen sich nämlich nicht davor, gelegentlich zum Blastbeat-Sperrfeuer anzulegen, und arbeiten in 'Marcha Funebre' sogar mit hypnotisch monotonen Industrial Beats.
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Die verwaschene Produktion rückt das Ganze folglich auch ein Stück weit an den Rand des Black Metal, gleichwohl Frontmann SB ein für die Stilistik typischer "Staubsauger" ist; hätte die Band einen ausdrucksstärkeren Frontmann, würde ihr flexibles, gut durchdachtes Songwriting wesentlich besser zur Geltung kommen.
So wie es ist, …
FAZIT: … handelt es sich bei "Vazio" um ein sehr gut aufgezogenes, dem Doom-Death-Genre konformes Werk, dessen Schöpfer in Zukunft viel mehr leisten werden, so man ihre jetzigen Qualitäten als Maßstab anlegt. Liebhaber solcher Klänge sollten die Platte auf jeden Fall anchecken! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/e7ec56ce0a9343b9943e9dcc0c4b295d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2021
AH
SB
NZ, RT
JH
Transcending Obscurity
37:03
12.03.2021