Nur gerade neun Monate sind seit der Veröffentlichung seines letzten und bisher besten Albums „Down In The Den“ vergangen, und schon legt TED RUSSELL KAMP mit „Solitaire“ wieder ein vierzehnteiliges Werk vor. Das Album des Wahlkaliforniers ist ein typisches Pandemieprodukt – was weit unsympathischer tönt, als es schlussendlich ist.
Zwar hat KAMP die neuen Songs mit zwei Ausnahmen in Zusammenarbeit mit anderen Musikern und Musikerinnen geschrieben, eingespielt hat der versierte Multiinstrumentalist das Album in seinem eigenen Studio The Den in Los Angeles allerdings praktisch im Alleingang. Die anderen Beteiligten, wie beispielsweise Vanessa Olivarez (Granville Automatic) oder Ed Jurdi (The Band of Heathens), haben ihre Beiträge diesmal aus der Ferne übermittelt.
„Solitaire“ ist insgesamt viel sparsamer instrumentiert als sein Vorgänger, die Songs sind intimer und folkiger, und die Etikette „File under Singer-songwriter“ ist deshalb nicht unberechtigt. Es finden sich aber durchaus auch etwas üppiger arrangierte Songs, wie etwa der kalifornische Country-Popper „You Can Go To Hell, I’m Going To Texas“ (mit schöner Pedal Steel von John Schreffler) oder das abschließende Bluegrass-Stück „Lightning Strikes Twice“, für das KAMP alle Instrumente selber eingespielt hat.
Thematisch bewegt sich TED RUSSELL KAMP im eher traditionellen Bereich. Er besingt eine verlorene Liebe, die Schattenseiten der Karriere, einsame Entscheide und ungestillte Sehnsüchte – und bringt die Zuhörerschaft da und dort mit seinen Gedanken etwas ins Grübeln… „The path of least resistance, it’s a hard road to take – sometimes the path of least resistance is the only way to go”.
Zumindest zwei Songs verdienen besondere Erwähnung. Zum einen “As Far As The Eye Can See”, den KAMP so schlicht präsentiert, wie er es in letzter Zeit des Öfteren tut: Nur Bass, Stimme, Shaker sowie einige Gitarren-Klangtupfer. Mit dabei hier Matt Szlachetka mit passenden Gesangsharmonien. Zum andern „The Spark“, die Geschichte von der Suche nach dem motivierenden Funken – ein Song mit schönem Drive, getragen von John Schrefflers Pedal Steel.
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FAZIT: Zu Beginn war die Rede von einem Pandemieprodukt. Ein Albumprojekt, das wie „Solitaire“ in einem Studio ohne direkte und persönliche Zusammenarbeit der Beteiligten und ausschließlich mit deren extern aufgenommenen Tonspuren erarbeitet wird, kann leicht scheitern. In dieser Beziehung aber hat TED RUSSELL KAMP ganze Arbeit geleistet und überzeugt daneben als versierter Multiinstrumentalist. Seine Fans werden ihre Freude am Album haben und darüber hinweghören, dass KAMP sein Song-Menü diesmal etwas weniger gehaltvoll anrichtet.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.05.2021
Ted Russell Kamp
Ted Russell Kamp
Ted Russell Kamp
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Continental Record Services
52:05
07.05.2021