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Thala: Adolescence

Stil: Singer/Songwriter, Indie Pop

Cover: Thala: Adolescence

Spätestens seit PHOEBE BRIDGERS – zunächst im Gefolge von CONOR OBERST, dann aber in eigenem Namen – zur maßgeblichen Ikone aller Indie-Queens aufgestiegen ist, wurde deutlich, dass in dieser Hinsicht aktuell ein Generationswechsel ansteht. Was heißt weniger, dass es weniger darum geht, den Materialkasten des Indie-Pop neu zu erfinden, sondern schlicht, dass eine jüngere Generation von Songwriterinnen ohne revolutionären Anspruch ihren Weg in der Subnische des Indie-Pop sucht. Und zu dieser gehört mit Sicherheit auch THALA aus Berlin.

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Der jungen Dame gelingt es nämlich auf ihrem brillanten Debüt-Album „Adolescence“ sich so ziemlich aus allen Schattierungen und Facetten des Indie-Pop die jeweils genau richtigen Versatzstücke herauszusuchen und diese mit charmanter Unbedarftheit aber stilsicherer Konsequenz zu letztlich dann auch wieder eigenständigen Dreampop-Songs zu verquicken.
Eine eigene Note kommt dabei insofern ins Spiel, als dass sich THALA nicht an ihren gleichaltrigen Kolleginnen orientiert (insbesondere nicht an PHOEBE BRIDGERS) sondern eher an den Altvorderen.

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So bietet das Album einen angenehmen New-Wave-Touch, eine Prise Shoegaze-Ästhetik, eine bemerkenswert offenherzige Pop-Affinität und eine stimmungsmäßige Orientierung eher am 80's-Sound als der Jetztzeit.
Das Wichtigste aber ist der Effekt, den THALA auf diese Weise erzielt – denn nicht jeder Song klingt gleich oder ähnlich (wie das bei Kolleginnen der Fall ist, die sich einem bestimmten Sound verschrieben haben). Dabei stehen weniger die Atmosphäre oder stilistische Aspekte im Zentrum als vielmehr die oft genug angenehm flott inszenierten Songs selbst. Das führt dazu, dass THALAs Debütalbum angenehm vertraut klingt, ohne dabei übertrieben mit einer Retro-Ästhetik zu flirten. So ist ihr ein ziemlich zeitloses Indie-Pop-Kunstwerk gelungen.

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FAZIT:
Dass THALA ihr Album „Adolescence“, also „Jugend“, nennt und in Songs wie dem mit den britischen Kollegen JACK „BEARCUBS“ RITCHIE eingespielten Song „Something In The Water“ über das Älterwerden singt, zeigt nicht nur, dass sie das Werk als Coming-Of-Age-Projekt betrachtet, sondern auch, dass sie sich ihrer Position im Leben bewusst ist. Freilich bringt THALA damit nicht zu Ausdruck, etwas besser oder anders zu machen als andere. Insofern wird es interessant sein zu beobachten, inwieweit sie es darauf anlegt, selbst zu einem Leitbild oder Idol der Indie-Szene werden zu wollen.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2021

Tracklist

  1. Adolescence
  2. Something In The Water (feat. Bearcubs)
  3. Takemeanywhere
  4. Contradictions
  5. Diditagain
  6. Serenade
  7. Weep
  8. Bad Blood
  9. Moonlight Shadows
  10. Nan

Besetzung

  • Gesang

    Thala

  • Gitarre

    Thala, Constantin Kilian

Sonstiges

  • Label

    Duchess Box Records

  • Spieldauer

    36:00

  • Erscheinungsdatum

    17.09.2021

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