Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die neue U.D.O. inklusive dreier Bonustracks fast 70 Minuten für sich beansprucht, darf man billigerweise behaupten, dass der "German Tank" immer noch nicht ansatzweise zu rosten geneigt ist. "Game Over" ist auch deshalb eine abriebfeste Angelegenheit geworden, weil die deutsche Metal-Ikone einmal mehr mit verjüngerter Hintermannschaft antritt.
Die meisten Texte für "Game Over" entstanden aus aufrichtiger Besorgnis um den Zustand unserer Gesellschaft und des Planeten, was sich in einer an den Klassiker "Animal House" gemahnenden Düster-Stimmung niedergeschlagen hat. ´Prophecy´ spiegelt dies mit wehmütigen Chören genauso wider später ´Kids and Guns´ und das offen melancholische, aber seinem Titel entsprechend kämpferische ´Unbroken´.
Das im positiven Sinn schauerliche und schleppende ´Holy Invaders´ sowie die zugegebenermaßen kalkuliert anmutende Szene-Hymne ´Metal Never Dies´ (dito ´Metal Damnation´) gehören zu den typischen AC/DC-beeinflussten Nummern, derer U.D.O. im Lauf der Jahre für manchen Geschmack zu viele geschrieben haben, doch Knaller wie der Uptempo-Opener ´Fear Detector´ oder das richtiggehend rasante ´Like a Beast´, die nicht die einzigen Stücke mit klasse Instrumental-Bridges und pfiffigen Tonart-Wechseln markieren.
Der ehemalige Accept-Frontmann wird indessen auch weiterhin mit seiner alten Band verbunden bleiben, wenn man den auf Wolf Hoffmann und Co. gebürsteten Stechschritt von ´See Red´ und ´Midnight Stranger´ oder das zäh schreitende ´Marching Tank´ als Maßstäbe nimmt.
Ach ja: Die barocke Ballade ´Don´t Wanna Say Goodbye´ (starke Vocals des seit je auf seine Reibeisen-Stimme reduzierten Sängers!), das schwungvolle ´Speed Seeker´ und das Dio-artige ´Time Control´ sind für den Teutonenstahl-Fan unverzichtbare Bonustracks.
FAZIT: Die intelligent arrangierten, dennoch wie ehedem mitsingbaren Songs von U.D.O.s neuer LP gehören zu den besten, die je unter der Ägide von Udo Dirkschneider entstanden sind. Somit ist "Game Over" auch das mit weitem Abstand stärkste Album der Band seit Jahren. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/61ea6468814243d3b3555bfce136db04" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.10.2021
Tilen Hudrap
Udo Dirkschneider
Andrey Smirnov, Fabian Dee Dammers
Sven Dirkschneider
AFM / Soulfood
68:55
22.10.2021