Lange kein Album mehr gehört, das ohne Firlefanz direkt auf die Zwölf haut - doch genau das ist auf dieser zu einer Platte gewordenen Extrem-Metal-Sensation der Fall. Schließlich sprechen wir von der ersten LP der schwedischen Black-Death-Legende UNANIMATED, die hiermit an ihr 2009er Comeback "In the Light of Darkness" anknüpft, das wiederum eine würdige Weiterführung der Stoßrichtung des Debüts "In the Forest of the Dreaming Dead" (1993) und des darauffolgenden Genre-Klassikers "Ancient God of Evil" war.
"Victory in Blood" ist brutal und elegant zugleich, wofür gleich das eröffnende Titelstück exemplarisch steht. Das Quintett knüppelt und schwelgt zugleich in Melodien, dass es eine Wonne ist. Nachdem UNANIMATED den Opener mit einem triumphalen Refrain abgerundet haben, geht´s im Doublebass-Ungetüm ´Seven Mouths of Madness´ genauso energetisch weiter. Die Gesangs-Hookline findet sich hier wie später auch während ´The Devil Rides Out´ in den Blastbeat-Parts, wobei Mikael Broberg seine Qualitäten als Charisma-Stimme zwischen Necrophobics Anders Strokirk und Watain-Erik bestätigt.
Inm langsameren ´As the Night Takes Us´ und während des akustischen Zwischenspiels ´With a Cold Embrace´ (mit klaren Vocals) spielen die Schweden ihre atmosphärischen Trümpfe aus, für die sie spätestens mit ihrem zweiten Album bekannt wurden. Das rasante ´Demon Pact (Mysterium Tremendum)´ und das verblüffend groovige Midtempo von ´XIII´ sind mittig platziert die beiden komplexesten Tracks der Scheibe, ehe das ebenfalls verspielte ´Scepter of Vengeance´ und der geradlinige Antreiber ´The Golden Dawn of Murder´ mit dezenten Thrash-Einflüssen als heiße Single-Kandidat über die Ziellinie stürmen.
Vor dem gespenstisch zähen Finale ´The Poetry of the Scared Earth´ steht die nur zweiminütige Eruption ´Divine Hunger´, deren unkonventionelle Struktur noch einmal daran erinnert, dass UNANIMATED bei aller Linientreue verdammt ausgefuchste Songwriter sind.
FAZIT: Das vierte UNANIMATED-Album gibt wie zu erwarten drei Jahre nach der "Annihilation"-EP ein Paradebeispiel für melodischen Death bis Black Metal aus Schweden ab, so wie er in den 1990ern seine Hochphase erlebte. Selbige lässt "Victory in Blood" zwar aufleben, doch der Sound, die Kompositionen und der hörbare Hunger der Band zeugen definitiv von einer mitreißende Platte, die man im Hier und Jetzt verorten muss… und als Genre-Fan zwingend braucht. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/a8c7f5672f5f43148d1b8d97b5693e6d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.11.2021
Richard Cabeza
Mikael Broberg
Jojje Bohlin, Jonas Derouche
Anders Schultz
Century Media / Sony
46:24
03.12.2021