Der kleine, feine Namensunterschied: Pure Steel sind jetzt nicht plötzlich auf Schwarzmetall umgestiegen und haben Under That Spell aus Osnabrück reanimiert, bei denen bis zu 2014 ehemalige Helrunar-Mitglieder spielten, sondern eine weitere amerikanische Power-Truppe unter Vertrag genommen. Diese UNDER A SPELL existieren seit 2017 und stammen aus Panteras Heimatstadt Fort Worth im Bundesstaat Texas.
Im Brennpunkt des Geschehens steht auf dem bereits 2019 ohne Label-Support erschienenen Debüt des Quintetts die Stimme von Pam Rosser, bei der es sich um Bassist Toms Ehefrau handeln dürfte. Das Familienunternehmen komponierte für "The Chosen One" allerlei Dampframmen mit zuweilen nur leidlich inspirierten (schief klingenden) Gitarrensolos und unausgewogener Produktion, bei der das Schlagzeug künstlich und die Gitarren zu dünn anmuten.
Darum bleibt das Material hinter seinem Potenzial zurück, denn für manchen dürfte der Sound gerade so dem Niveau einer Demokassette aus den 1990ern entsprechen, wobei schon damals so einige Tapes besser klangen als dieser LP-Einstand. Rein musikalisch gefallen UNDER A SPELL aber fast durchweg: Stücke wie 'Judgement' und 'Cast a Spell' zeichnen sich durch einen hohen Grad an Verspieltheit aus, der eingedenk der Vocals ein wenig an Helstar erinnert, wobei Pam tatsächlich sogar tiefer singt als ihr altgedienter Kollege James Rivera
An mitreißenden Melodien hapert es wohlgemerkt noch, doch wenn UNDER A SPELL unbekümmert drauflos holzen wie in 'The Chosen One', macht das Ganze großen Spaß. Davon abgesehen wünscht man sich für die Zukunft mehr hörbar inspirierte, harmonische Lieder wie das zugleich getragene und belebende 'Crushed by the Stones' oder die ruhigen Parts des achtminütigen 'Invitation to a Dark Sleep'.
FAZIT: Ein Anfang in Sachen US Metal der klassischen Sorte ist gemacht - UNDER A SPELL warten mit starker Frauenstimme und oft noch übermotivierten mehrstimmigen Klampfen-Läufen auf, hangeln sich ansonsten an konventionellen Songstrukturen entlang und könnten in Zukunft mehr Punkte einheimsen, wenn sie mehr Seele als spielerischen Ehrgeiz in ihre Stücke stecken würden. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/ef26533bded14efa9619f2a62200b0db" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2021
Tom Rosser
Pamela Rosser
Jason Gully, Stergas Stockwell
Eric Smith
Pure Steel / Soulfood
46:47
19.02.2021