Was soll man noch über UNLEASHED schreiben, selbst wenn sie mal wieder ein neues Album herausbringen? Als eine der konstantesten frühen Bands des schwedischen Death Metal haben Johnny Hedlund und Konsorten über die Jahre hinweg eine beispiellose Souveränität entwickelt, die jederzeit gehobene Kost mit starker eigener Duftmarke erwarten lässt. Ihr 14. Studioalbum bietet dieser Tage tatsächlich abermals alles, was man sich von der ikonischen Truppe wünscht.
Auf "No Sign of Life" wird vom ersten rockigen Ton des wie eine Mischung aus Venom und Celtic Frost klingenden Openers ´The King Lost His Crown´ an erneut offenbar, wie wichtig Fredrik Folkare als Leadgitarrist und tragender Songwriter für die Combo geworden ist. Die stilistische Vielfalt und Detailverliebtheit, die UNLEASHED mit ihm im Kader bieten, hat das Quartett mit der Zeit nicht nur reifen lassen, sondern so spannend gehalten, wie praktisch entwicklungsresistente Musiker nur sein können.
Die elf aktuelle Songs markieren den vorläufigen Höhepunkt von UNLEASHEDs "von allem mehr"-Attitüde. Eingebettet in die Fortsetzung einer historisch und mythologisch verbrämten Konzeptstory, die Fans von den letzten Werken der Gruppe her kennen, entfaltet sich ein Panorama aus typischem Stockholm-Tod mit gehörigem Groove (´Where Can You Flee´), Thrash-lastigen Momenten (Titelstück) und Mid- bis Uptempo-Stampfern (´Did You Struggle with God´). Hedlund scheint endgültig in Venom-Cronos´ Sprechgesangs-Fußstapfen getreten sein, spielt dabei durchaus nicht ideenlos Bass und strahlt ein Charisma aus, das dieser zu Recht legendären Band geziemt.
Anspieltipp: das schwarzmetallisch gefärbte ´Tyr Wields the Sword´.
FAZIT: Der einzige Schönheitsfehler von "No Sign of Life" besteht darin, dass die potenziellen Hits darauf dünn gesät sind. Ansonsten bestätigen sich UNLEASHED 2021 selbst als jene sofort wiedererkennbare Altmeister des skandinavischen Death Metal, als die sie schon lange gehandelt werden. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/5925a08cb8564578a2966163c59cca71" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.11.2021
Johnny Hedlund
Johnny Hedlund
Tomas Måsgard, Fredrik Folkare
Anders Schultz
Napalm / SPV
40:35
12.11.2021