Hinter Gabriel Franco und der bis zuletzt klapprigen Besetzung von UNTO OTHERS liegen turbulente Zeiten, doch eine zwangsläufige Umbenennung und die Corona-Pandemie haben der hoffnungsvollsten Band der aktuellen Metal-Szene keinerlei Schaden zugefügt. So kommt es, dass ihr zweites Album die Linie des Debüts "Mana" (2019) auf logische Weise fortführt und dennoch ein bisschen mehr von allem zu bieten hat.
Einmal mehr zehrt die Musik der Gruppe aus Portland im US-Bundesstaat Oregon vom Charisma des Gitarristen und Sängers, der mit seinen schlichten, aber tiefgehenden Texten im Zentrum des Geschehens steht.
´Downtown´ (dezent mit Keyboard untermalt), ´Just A Matter Of Time´ (rockig, irre guter Refrain!) und ´Destiny´ sind vertrautes Terrain für die Band, nachdem das eröffnende ´Heroin´ auf seine düster nervöse Art Verzweiflung vermittelt, obwohl "Strength" Franco zufolge ein erhebendes Album sein soll; die Growls in dieser Nummer wiederholen sich dann in ´When Will Gods Work Be Done´ das mit ruhigen Gothic-Strophen und vom Bass getriebenem Groove eines der Highlights der Scheibe ist.
"Extrem" wird es allenfalls noch in ´No Children Laughing Now´ mit schwarzmetallisch flirrenden Gitarren und den Schlüsselworten für den neuen Bandnamen im Text: "do unto others as they do to you" … Demgegenüber wirkt ´Little Bird´ als Ballade etwas kraftlos, ergibt aber im konzeptionellen Kontext von "Strength" genauso viel Sinn wie ´Why´ und ´Summer Lightning´ als Mid- bis Uptempo-Ohrwürmer.
Pat Benatars Kindesmissbrauchs-Drama ´Hell is For Children´ passt ebenfalls perfekt zu UNTO OTHERS´ aktueller Stoßrichtung zwischen klassischem Hard Rock und Metal sowie frühem (britischem) Düster-Punk. Dafür beispielhaft steht schließlich auch das finster poppige ´Instinct´, wohingegen das Titelstück am Ende fast wie The Police swingt.
FAZIT: Mit dem bislang vielseitigsten Album ihrer noch jungen, aber steilen Karriere stehen Unto Others alle Türen offen, um eine ganz, ganz große Metal-Band zu werden. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/735a9e858be64de1ad1be8aa2ccb4890" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2021
Brandon Hill
Gabriel Franco
Gabriel Franco, Sebastian Silva
Colin Vranizan
Roadrunner / Warner
46:26
24.09.2021