Im Zuge diverser Katalogaufarbeitungen erscheint nun auch VADERs zweites Album in einer Neuauflage über das gegenwärtige Label der Gruppe - allerdings unverfälscht ohne jegliche Dreingaben früherer Editionen, was Hardliner sicherlich zu schätzen wissen, zumal die Erstpressung, die seinerzeit das Punk-Label System Shock in Deutschland verantwortete, ein ziemlich schmuckloses Unterfangen war … und nun gibt´s auch endlich Vinyl!
"De Profundis" erschien mit seinem ikonischen Artwork von Wes Benscoter ursprünglich am 5. Juli 1995 und wirkt auch heute noch wie ein Death-Metal-Paukenschlag. Spätestens zu jenem Zeitpunkt war bei VADER alles vorhanden, was zu einer internationeln Karriere benötigt wurde, und dank ihres unermüdlichen Arbeitsethos (Konzerte, Konzerte, Konzerte!) konnte die Band auch im vollen Umfang Kapital aus der Qualität ihrer Musik schlagen.
Schlagen ist ein gutes Stichwort in Bezug auf "De Profundis", denn die Knaller folgen wirklich Schlag auf Schlag. Das Material steht mit mindestens einem Bein im mitteleuropäischen Thrash (Kreator!) und zeichnet sich nicht nur durch seine ungeheure Rasanz aus, sondern auch wegen Rädelsführer Peters charismatisch heiserer und gut verständlicher Stimme.
Den längst seligen Trommler Doc sollte man auch nicht unter den Tisch kehren, denn wenn einer der Platte mit seiner Tightness die Krone aufsetzte, dann er. "De Profundis" strotzt deshalb - und weil offensichtlich hohe Ambitionen dahintersteckten - vor Tempowechseln und Breaks, ohne dass der Flow verlorenginge. Was das angeht, waren VADER ihren Idolen Morbid Angel äußerst nahe - und was Wunder, dass sie zwischenzeitlich zu einer wägbaren Alternative zu den Amerikanern avancierten?
FAZIT: "De Profundis" ist ein Todesblei-Klassiker vor dem Gehörnten und gehört in welcher Form auch immer in jede Sammlung. Wie gesagt fehlen Nuclear Blasts 2021er-Version die Japan-Bonustracks ´De Profundis´ (instrumental) und ´The Wrath´ sowie die US-Zugabe ´I Feel You´, die im Original aus Depeche Modes Feder stammt (und in der "Vertödlichung" übrigens unbedingt hörenswert ist), doch das ist angesichts von Unsterblichkeiten wie ´Sothis´ und ´Blood Of Kingu´ piepegal! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/8ae9fb91efb04eabaf875048167a5e20" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2021
Leszek "Shambo" Rakowski
Piotr "Peter" Wiwczarek
Jaroslaw "China" Labieniec, Piotr "Peter" Wiwczarek
Krzysztof "Doc" Raczkowski
Nuclear Blast / Rough Trade
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30.07.2021