„Organic Moonshine Roots Music“ nennt die aus den Südstaaten stammende aber inzwischen in Brooklyn residierende Songwriterin VALERIE JUNE ihre Musik (zumindest laut Wikipedia). Das passt ganz gut, denn der Mond – im spirituellen Sinne – spielt eine große Rolle im Wirken von VALERIE JUNE.
Case in point etwa ist die Meditationsübung anlässlich des „Schneemondes“ (dem Vollmond im Februar), die sie gerade via facebook propagierte. Spiritualität, Magie, Mystik, das Universum, die Natur und natürlich auch Träume sind dann auch die Essenz, aus der Valerie ihre Inspirationen bezieht.
Auf ihrer dritten offiziellen LP wird das wieder einmal deutlich in der Art, wie sie in ihren Lyrics diese Themen in allegorischen Bildern und poetischen Metaphern zu blumigen Selbstfindungs-Elegien und philosophischen Traumdeutungen verquickt. Ein besonderes Kalkül steckt nicht hinter diesem Ansatz – es ist halt die Art, wie VALERIE JUNE die Welt sieht. Sie sagt von sich selbst etwa, dass sie ihre Songs gar nicht schreibe – geschweige denn kontrolliere – sondern von einer höheren Macht „empfange“ und lediglich für die Umwelt „interpretiere“.
Das führt regelmäßig – so auch in diesem Falle – zu reichhaltigen, transzendenten, vielschichtigen, epischen musikalischen Tableaus, die sich dem Vergleich mit normaler Pop-Musik auf verspielt-elegante Weise entziehen.
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FAZIT: Obwohl VALERIE JUNE die inhaltliche Kontrolle für ihre Kunst – wie sie sagt – teilweise aufgibt, hindert sie das nicht, konzeptionell lenkend einzugreifen. So offeriert sie im Vorfeld der Veröffentlichung von „The Moon And The Stars“ bereits fortwährend Versionen ihrer neuen Songs mittels Fernsehauftritten, Jam Sessions oder Stream-Konzerten, sodass sich die Fans schon mal auf das neue Material einstimmen können. Und auf der musikalischen Seite achtet sie darauf, ihren weitestgehend akustisch ausgerichteten, von Tony Visconti orchestrierten R'n'B-Opern, Gospel-Impressionen, intimen Folk-Kontemplationen und füllig arrangierten Soul-Balladen mit Hilfe des Hip-Hop-Spezialisten SPLASH eine Prise produktionstechnischer Modernität und Psychedelia hinzuzufügen - ohne freilich ihren ureigenen, betont organischen Anything-Goes-Ansatz dabei auf's Spiel zu setzen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2021
Valerie June
Valerie June
Fantasy Records
44:37
12.03.2021