Aus dem beschaulichen Gelsenkirchen schicken sich VERFLUCHT an, den deutschsprachigen Rock'n'Roll-Markt zu übernehmen. Ob das gelingen kann, ist in der momentanen musikalischen Verfassung allerdings noch fraglich, dazu aber im Fazit mehr.
Titel wie „Bastard“ oder „Titten, Rock und Bier“ scheinen wie aus dem Klischee-Baukasten des sogenannten Deutschrock-Genres entnommen und auch die Sound-Ästhetik von VERFLUCHT reiht sich perfekt in die Riege von Bands wie den BoNKERS ein.
High-Energy-Rock'n'Roll wäre ein passendes Genre-Etikett, denn die Spielfreude ist genauso stark spürbar wie das Herzblut der Musiker. Dass die Texte alle keine Literaturnobelpreise einheimsen werden, dürfte klar sein. Dass das aber auch nicht der Anspruch ist ebenso.
Musikalisch treten alle drei Songs dafür ordentlich Arsch und versprühen das gewisse Underdog-Flair, das in diesem Genre auch keine Seltenheit ist. Insofern ist diese EP so generisch wie spaßig. Und mit „Benzin“ hat die Band beinahe sowas wie einen Hit am Start, der ein netter Appetithappen auf das für 2022 angekündigte Debüt-Album ist.
FAZIT: Für Genre-Fans dürften VERFLUCHT ein gefundenes Fressen sein. Jeder der Deutschrock seit jeher als zu stumpf und textlich wenig gehaltvoll abgetan hat, dürfte sich in seiner Meinung bestätigt sehen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.12.2021
Kreso Horvat
Nick Santias
Nick Santias
Kristian Kudies
Eigenproduktion
12:29
10.12.2021