Der Bandname suggeriert, dass sich XEPER nach dem entsprechenden Vader-Track benannt haben, obwohl sich der Titel auf den sogenannten Erleuchteten Individualismus (Kepher) des okkulten Tempel of Set bezieht, und die Worte "Ad Numen Satanae" lassen ebenso wenige Zweifel daran zu, dass diese Italiener einen ziemlich konservativen Extrem-Metal-Panzer fahren.
Die 2007 in Treviso gegründete Gruppe - Gitarrist Guh.Lu (Francesco Giacomin) verdingte sich zuvor u.a. bei den Schweden Setherial und Impiety aus Indonesien, wohingegen er derzeit Bass beim norwegischen Szene-Ersatzteillager Gorgoroth spielt - zockt in letzter Konsequenz bemüht facettenreichen Black Metal mit skandinavischer Basis, auch weil dem Emigranten norwegische Promis zur Umsetzung im Studio beistanden.
Das nach siebenjähriger Funkstille vierte Album der Combo bietet viel Geklirr im angemessen nordischen Soundgewand, ein wenig Thrash-Gehoppel und Überschall-Blastbeats, die bei gleichzeitig recht hohem Melodie-Gehalt an die schwedische Schule (tatsächlich Setherial, aber auch Unanimated, Dissection, Sacramentum, etc.) denken lassen. Hinzu kommen fürs Genre charakteristisch lange ausklingende, offen gespielte und meistens dissonante Akkorde sowie chromatische Tonfolgen, wohingegen in puncto Vocals Sprechgesang und leicht leiernde klare Passagen angesagt sind.
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So klappern XEPER praktisch alle gängigen Stilmittel ab, ohne dass man sich viel davon einprägen könnte. Die Songs mäandern von A nach B, statt dass sich Hooks herauskristallisieren würden, was einerseits länger anhaltendes Interesse garantiert. Wermutstropfen andererseits und abgesehen von ausbleibenden emotionalen Regungen beim Hören: Das zehnminütige 'Riding The Spiral Of Lilith' überstrahlt in seiner Epik locker den gesamten Rest. Nichtsdestoweniger ist die Platte ihrem Vorgänger "Eleventh Omega Revelation" deutlich überlegen.
FAZIT: Gediegenes Black-Metal-Handwerk, nicht ausgesprochen individuell und zu keiner Zeit gefühlstechnisch packend - "Ad Numen Satanae" ist schlicht gut gemacht, riecht aber weder nach Fisch noch Fleisch und entbehrt einer prägnanten Aussage … es sei denn, "wir können solche Musik spielen" genügt. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/7ec76f9185ce4f88b0a42eb8257d8492" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.02.2021
Guh.lu, Alekht
Guh.lu
Guh.lu
Maelstrom, V. Einride
Soulseller / Membran
33:36
26.02.2021