Die klirrenden melodischen Gitarren aus dem skandinavischen Death Black Metal der mittleren 1990er treffen bei ZORNHEYM auf orchestrale Arrangements der Marke Fleshgod Apocalypse oder Ex Deo, wobei "The Zornheim Sleep Experiment" das zweite Album der Stochholmer ist und vier Jahre nach ihrem Debüt "Where Hatred Dwells and Darkness Reigns" (veröffentlicht auf dem Genre-Label Non Serviam Records) erscheint.
Der Sound ist noch ein bisschen opulenter geworden seitdem, auch weil das Quartett nun verstärkt auf mönchisch anmutende Chor-Samples setzt - die auf der lokalen Kirchengalerie trällernden Damen scheinen aber ebenfalls zum Einsatz zum kommen - und Front-Bodybuilder Jan Richard Bendler Andersson (trat auch mal als Gitarrist bei Facebreaker und als Schreihals von Scar Symmetry in Erscheinung) bisweilen pathetisch im Brustton intoniert, so wie es etwa Powerwolf angemessen wäre.
Passend dazu ergeben sich auf der spielerischen Ebene keinerlei übertrieben harsche oder gar plump primitive Reibungspunkte. Das ausladende Songmaterial wurde piekfein und sozusagen keimfrei in Szene gesetzt, sodass dann auch konzertant tänzerische Momente wie während ´Dead Silence´ stilkonform sind und hymnische Theatralik wie in ´Keep Cutting´ zum guten Ton gehört.
Sympathisch auch: Die Leads haben zu keiner Zeit etwas von neoklassischen Fingerübungen; stattdessen fahren Mastermind Zorn und sein Nebenmann Scucca fantasievolle Leads auf, die bei aller Virtuosität keinen Eindruck von einfallslosem Malen nach Zahlen wecken. Umgekehrt tut man sich zunächst nicht allzu leicht, Zugang zu "The Zornheim Sleep Experiment" zu gewinnen, denn die Platte ist dem Bombast entsprechend noch komplexer geworden als die Stücke des ersten Albums der Gruppe.
FAZIT: Orchestraler Black Metal mit allen dramatischen Schikanen, detailstrotzend und gesegnet durch eine fabelhafte Produktion - besser und "unkomischer" bekommt man solche Mucke selten geboten, nicht einmal zwangsläufig von ihren Vorreitern und kommerziellen Spitzenacts. ZORNHEYM sollten also fortan auf dem Zettel jedes Fans derartiger Klänge stehen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/4ee135a85c744741bcdfa81c68e4a6d4" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.10.2021
Zorn
Bendler, Scucca
Scucca, Zorn
Steve Pygmalion
Noble Demon / Soulfood
37:11
22.10.2021