Erst eine EP, dann ein vollständiges Album… Nach diesem Prinzip verfahren ACHELOUS nun schon zum zweiten Mal, denn so wie sich dem Kurzformat The Cold Winds of Olympus (2015) die LP "Macedon" (2018) anschloss, folgt nun auf "Northern Winds" aus dem vergangene Jahr das nächste "abendfüllende" Werk von Bandkopf und Namensgeber Achelous, der sich seit über zehn Jahren auf epischen Metal in Geiste seiner Landsleute Battleroar versteht.
Der Grieche hat diesmal sechs durchschnittlich lange Tracks komponiert, die von zwei etwas weiter ausholenden Stücken geklammert werden. Die Marschroute ist wie angedeutet epischer Metal, der naheliegenderweise das Flair früher Manowar aufweist, aber auch in Hinblick auf die knallige Produktion nahtlos an eher zeitgenössische Veröffentlichungen von Holy Martyr, Ironsword oder Battle Ram erinnert.
In jedem Fall hat das Quintett seine Songwriting-Fähigkeiten weiter geschärft, denn insbesondere die kompakteren Stücke strotzen vor Hooks beziehungsweise einprägsamen Melodien, wobei die hymnischen Refrains von ´Flames Of War´, ´Mithril Hall´ (mit Gänsehaut-Momenten dank Gastsängerin Christina Petrogianni) und ´Face the Storm´ herausragen.
Die vertrackte Eröffnungsnummer ´Northern Winds´ und das elegische ´Outcast´ zum Schluss ("fight, fight, fight!") bilden inmitten des leichtverdaulichen, aber beileibe nicht anspruchslosen Gros zwei Extreme ab, die das Album langfristig spannend halten.
FAZIT: Abgesehen davon, dass Fans von Schlachten-und Helden-Metal "The Icewind Chronicles" blind kaufen können, seien ACHELOUS auch all jenen ausdrücklich empfohlen, die detailverliebt ausgearbeiteten Metal allgemein und dessen süd(-ost-)europäische Ausformung im Besonderen schätzen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/84262143c9a249dfb10c573749c126a2" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2022
Chris Achelous
Chris Kappas
Vicky Demertzi, George Mavrommatis
Vicky Demertzi
Giannis Roussis
No Remorse / The Orchard
40:45
18.03.2022