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Reviews

Beth Hart: A Tribute To Led Zeppelin

Stil: Bluesrock / Hardrock

Cover: Beth Hart: A Tribute To Led Zeppelin

Beth Hart war und ist ein riesiger Led-Zeppelin-Fan, wie ihre Anhänger längst wissen, doch ungeachtet dessen brauchte man zu allen Zeiten viel Mut, wenn man sich an eine eigene Interpretation der in Stein gemeißelt perfekten Klassiker der Hardrock-Pioniere heranwagt. Die heute 50-Jährige kann und tut es, das Ergebnis ist eindrucksvoll und sogar ein bisschen mehr, als man von einem herkömmlichen Coveralbum erwarten darf.

Die Sängerin, die für ihre Gemeinschaftsarbeit mit Heavy-Blues-Held Joe Bonamassa auf "Seesaw" 2014 für einen Grammy nominiert wurde (das Album bescherte er letztlich immerhin den ebenfalls prestigeträchtigen Blues Music Award) , schafft es, die neun Led-Zep-Standards nicht zu dekonstruieren und ihnen gleichzeitig etwas Eigenes "Beth-Hart-iges" zu verleihen.

Los geht´s mit ´Whole Lotta Love´, dessen Live-Version auf "Live at Paradiso" (2005) nebst dem zugehörigen Video aus dem gleichnamigen Amsterdamer Konzertsaal für viele Fans ihren Erstkontakt mit der Künstlerin markiert haben dürfte. Die um Streicher erweiterte aktuelle Studioversion drückt ordentlich, wird aber von einer ins Leere führenden Bridge mit diffusem Percussion-Getrommel ausgebremst. Dennoch hat man Hart in den letzten Jahren selten so urig grollen hören wie hier.

Ähnlich bombastisch und kraftvoll geht es bei ´Kashmir´ weiter, was dem episch wuchtigen Original nichts weniger als angemessen ist. Die Gesangsstimme steht auch aufgrund der hypnotischen Grundstruktur umso weiter im Vordergrund, und dies bleibt auch im eigentlich "uncoverbaren" ´Stairway to Heaven´ so. Verblüffend hier und auch im weiteren Verlauf wiederholt: Die ursprünglichen Fassungen wirken im Vergleich wegen Robert Plants Stimme und Gebärden fast femininer als die Tribute.

Der Streicher-Schmelz, den Produzent Rob Cavallo und Arrangeur David Campbell überall draufgeklatscht haben, ist zwar nicht jedermanns Sache, aber edler kann man ein solches Projekt nicht zum Gelingen bringen. Der orchestrale Schmelz stört auch allenfalls während des dreckigen Funk ´The Crunge´, wohingegen er den schon an sich bleischweren Tracks ´Black Dog´ und ´Good Times, Bad Times´ umso mehr Schub verleiht.

Kunstvolle Highlight: die Medleys aus ´Dancing Days´ und ´When the Levee Breaks´ respektive ´No Quarter´ und ´Babe I´m Gonna Leave You´.

FAZIT: Eine achtbare Hommage an Led Zeppelin von jemandem, der die britischen Rockgiganten leidenschaftlich liebt - Beth Hart erfüllt sich mit "A Tribute to Led Zeppelin" einen Traum und verzeichnet allenfalls mit Blick auf ihre Kollaborateure Abstriche, denn klassischen Zierrat hat beispielsweise Killing Jokes Jaz Coleman ("Symphonic Led Zeppelin") den Originalen schon wesentlich fesselnder angedeihen lassen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/4836c2114a1241f5b1775842b09fad4d" width="1" height="1" alt="">

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2022

Tracklist

  1. 01] Whole Lotta Love
  2. 02] Kashmir
  3. 03] Stairway To Heaven
  4. 04] The Crunge
  5. 05] Dancing- Levee
  6. 06] Black Dog
  7. 07] No Quarter Babe
  8. 08] Good Times Bad Times
  9. 09] The Rain Song

Besetzung

  • Bass

    Chris Chaney

  • Gitarre

    Tim Pierce

  • Keys

    Jamie Muhoberac

  • Schlagzeug

    Dorian Crozier, Matt Laug

Sonstiges

  • Label

    Provogue / Mascot / Rough Trade

  • Spieldauer

    55:23

  • Erscheinungsdatum

    25.02.2022

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