White Voids Debütalbum „Anti“ zählte im vergangenen Jahr zu den spannendsten Retro-Rock-Platten, weil es eben nicht auf der reinen Vintage-Schiene fuhr; Sänger und Bandgründer Lars Are Nedland (Borknagar, Solefald) vernähte darauf vielmehr etablierte Seventies-Schnittmustermit dem Flair der poppigen New Wave der 1980er und eingem gehörigen Schuss Unberechenbarkeit. BLACK VOID soll nun das hässliche Gegenstück sein und wirkt tatsächlich genauso unkalkuliert.
In stilistischer Hinsicht ziemlich sonderbar, aber nicht unsexy ist das erste Album des Projekts also definitiv. Der Bandleader lebt auf "Antithesis" quasi seinen inneren Lemmy aus, indem er Anklänge punkiger Motörhead mit rockigem Black Metal kombiniert, wie man ihn beispielsweise auch von Satyricon ("Now, Diabolical") kennt, bloß dass das Duo Satyr und Frost während ihrer so gearteten Schaffensphase viel sauberer und "mainstreamiger" klangen
Auf "Antithesis" treffen hingegen schmissige "Hey, hey"-Chöre auf sirrende Synthesizer und melancholische Gesänge, die man auch von Nedlands Hauptbands kennt, und stumpfe Darkthrone-Grooves verschmelzen mit ausgefallenen Gitarrenharmonien, was zusammengenommen an frühe Kvelertak mit etwas Prog im Tank denken lässt. Dass Taake-Giftzwerg Hoest und Rotting-Christ-Kopf Sakis Tolis als Gaststimmen auf der Platte herumgeistern, ist angesichts der durchweg fesselnden Songs an sich reine Nebensache.
Ach ja, und ´It´s Not Surgery, It´s A Knife Fight´ ist davon abgesehen, dass dahinter eine musikalische Gewalttat steckt, die mit kompositorischer und spielerischer Eleganz begangen wurde (die Benennung passt also), einer der coolsten Titel des laufenden Metal-Jahres.
FAZIT: "Antithesis" bietet durchweg originellen und kompositorisch starken Black Metal, dem man die Spielfreude und klare Vision seiner Schöpfer zu jeder Sekunde anhört. Man kann in diesem Bereich ergo frisch klingen, ohne den traditionellen Pfad zu verlassen. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/5d54c4a99909419f8ba444620a29374b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2022
Lars Are Nedland
Jostein Thomassen, Lars Are Nedland
Tobias Solbakk
Nuclear Blast / Believe
38:30
27.05.2022