„Und der Geiger geigt uns einen… Und alle Damen fangen an zu weinen…“
Ganz so schräg-schmalzig, wie von UDO LINDENBERG besungen, ist die Musik von CHRIS MURPHY zum Glück nicht, dennoch sollte man als Hörer durchaus ein Faible für Solo-Geigenklänge mitbringen, um „Two Rivers Crossing“ wirklich genießen zu können.
Dabei ist die Musik grundlegend nicht verkehrt gemacht und zweifellos beherrscht der Mann sein Handwerk bestens. Auch stimmlich bewegt sich CHRIS MURPHY irgendwo zwischen Country und Blues.
Allerdings zeigt diese Scheibe doch auch, dass sich eine Geige in vielen Fällen eben nur bedingt als Soloinstrument eignet. Denn mit zunehmender Spielzeit klingt es doch mehr und mehr nach Zahnschmerzen, wenn es hier und da quietscht und eben überhaupt kein musikalischer Gegenpart in Form eines anderen Instruments vorhanden ist.
Exemplarisch dafür könnte das Instrumental „Shantallow“ stehen, das die EP glücklicherweise auch beschließt.
FAZIT: Interessant ist die Musik von CHRIS MURPHY schon, allerdings sind die sechs Songs von „Two Rivers Crossing“ auch ein Stück weit gewöhnungsbedürftig. Trotzdem ist der etwas andere Ansatz, den eine Geige zwangsläufig mit sich bringt, kein schlechter Weg, um das Americana/Folk-Genre frisch zu halten.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2022
Chris Murphy
Chris Murphy (Violine, E-Violine, Kontrabass)
Friendly Folk Records
24:39
15.10.2022