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CroworD: Crimson Gaze

Stil: Melodic Death Metal

Cover: CroworD: Crimson Gaze

Death Metal mit eingängigen Melodien zu vermählen, reißt heutzutage erstmal niemanden mehr von Hocker, schließlich gibt es mehr als einen (mal mehr mal weniger brauchbaren) Klon von IN FLAMES und Co. da draußen. Und trotzdem hat das Genre nach wie vor seinen Reiz und veranlasst auch heute noch junge Musiker dazu, ein Instrument in die Hand zu nehmen. Auch CROWORD sind unüberhörbar von der Göteborger-Schule todesmetallischer Prägung beeinflusst und zeigen das auch, vor allem im Gitarrenbereich, ausgiebig. Damit wäre schon mit dem Opener „Crimson Gaze“ bewiesen, dass die Band spielen kann. Die Riffs sitzen, die Melodien sind eingängig und auch der Drummer weiß, was er da tut.

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Allerdings haben CROWORD zwei große Probleme: Das erste ist der Gesang. Für sich genommen, mag das heisere Krächzen ja akzeptabel sein, aber ihm fehlt leider jeglicher Charakter. Erschwerend kommt hinzu, dass die Growls in allen vier Songs dieser EP seltsam dünn klingen. Da hilft es auch nichts, wenn hier und da Stimmen verdoppelt werden oder zusätzliches Röcheln zum Einsatz kommt. Es fehlt einfach an Druck und eben auch an einem erkennbar eigenen Stil.
Die zweite Baustelle wird erst beim zweiten, dritten Durchlauf richtig deutlich: der Sound; Genauer: der Drumsound. Klar, diese Form von Musik darf durchaus im Breitwandformat ausproduziert werden, aber wenn man schon Könner wie Jens Bogren für den Mix gewinnen kann, dann sollte am Ende kein solch pappiger Plastiksound wie hier rauskommen. Das ist leider auch bei der kurzen Spielzeit dieser EP ein erheblicher Störfaktor, gerade weil vor allem die Gitarristen ihr Handwerk eigentlich verstehen.
Damit bleibt „Crimson Gaze“ am Ende leider weit hinter den Genre-Standards zurück und wirkt noch dazu seltsam kalkuliert, fast wie am Reißbrett entworfen.

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FAZIT: Hier wird leider deutlich, dass Handwerkskunst zwar wichtig, aber am Ende doch nicht alles ist. Herzblut und spürbare Emotionen sind auch im Death Metal wichtig für das Gelingen der Kunst. Und auch wenn CROWORD sicher mit Herz bei der Sache sind, wird das in ihrer Musik leider nicht wirklich deutlich. Stattdessen klingt „Crimson Gaze“ zu stark durchkalkuliert, was dem Ganzen viel von seinem möglichen Reiz nimmt.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.03.2022

Tracklist

  1. Crimson Gaze
  2. Isle Of The Dead
  3. Death And The Maiden
  4. Secession (Where All The Reasons Are Lost)

Besetzung

  • Bass

    Lukas Rappitsch

  • Gesang

    Adrian Schattovits

  • Gitarre

    Dino Sulic, Julian Schattovits

  • Schlagzeug

    Johannes Eder

Sonstiges

  • Label

    NRT Records/Edel Distribution

  • Spieldauer

    22:34

  • Erscheinungsdatum

    03.09.2021

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