Fünf Jahre nach dem Langspieler „Where Shadows Forever Reign“, auf dem der neue, heute erst 38-jährige DARK FUNERAL-Frontmann Erik Andreas „Heljarmadr“ Vingbäck (Gitarrist und Sänger bei Grá, zuvor unter anderem bei Domgård) seinen Einstand am Mikrofon gab, haben sich Rädelsführer Lord Ahriman und Co. noch einmal geringfügig steigern können.
Über die Gründe dafür, dass "We Are The Apocalypse" seinem Vorgänger insbesondere hinsichtlich seiner Eindringlichkeit überlegen ist, kann man nur spekulieren: Hat die allseitige Endzeitstimmung auf der Welt den schwedischen Melodic Black Death Metal-Veteranen noch einmal Flügel verliehen, mit denen sie pfeilrecht abwärts in die Hölle geschossen sind, um sich hautnah "vor Ort" inspirieren zu lassen?
Fest steht jedenfalls: Heljarmadr sorgt diesmal für noch mehr Gänsehautmomente, als es Bandleader Ahriman und sein Pendant Chaq Mol mit ihren wieder einmal frostigen Gitarrenmelodien schaffen, wobei dem Duo selbstverständlich auch diesmal wieder ein paar Satanshymnen für die Ewigkeit gelungen sind, bei denen man die Vocals strenggenommen auch ausblenden könnte - allen Tracks voran vielleicht ´Let The Devil In´ (nein, es ist kein Sargeist-Cover), das beklemmende ´Nosferatu´ und der abschließende Titeltrack.
Abgesehen davon, dass Drummer Jalomaah auf "We Are The Apocalypse" ein wahnsinniges Langspiel-Debüt hinlegt (nicht nur in Sachen Blastbeats, es darf sogar gegroovt werden!), während der Bass wie gewohnt nicht einmal die zweite Geige im Mix spielt, glänzen die Gitarristen zum ersten Mal mit schier besinnlichen Momenten ohne Verzerrer, die DARK FUNERAL verflixt gut stehen und sie den unvergessenen Dissection auf ihre alten Tage hin näherrücken.
Ansonsten bleibt es dabei: Die Platte ist gerade deshalb zwingend, weil sich der Frontmann speziell in ´When Our Vengeance Is Done´, ´When I´m Gone´ und ´Leviathan´ selbst zu verzehren scheint.
FAZIT: Heljarmadr ist für DARK FUNERAL vielleicht das, was Mortuus für ihre Landsleute Marduk ist - ein Kirchenbrandbeschleuniger, Verjüngerer oder schlicht Verbesserer, der "We Are The Apocalypse" wie schon das vorangegangene Album zu einer Leistungsschau in Sachen skandinavischer Teufelstonkunst krönt. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/6e898299370f4ee898a759214b7d2aae" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2022
Adra Melek
Heljarmadr
Lord Ahriman, Chaq Mol
Jalomaah
Century Media / Sony
43:47
18.03.2022