DATADYR aus Begen sind trotz der Gitarre, Bass & Drums-Besetzung kein klassisches Powertrio, auch wenn die Musik der jungen Norweger eine hohe Dynamik aufweist, und der Einstieg eine Mixtur aus deftigem Blues-Rock und Jazz ist. Doch gleich „Krystalldans“ schaltet einen Gang zurück und bietet grazil-verspielten Jazz, mit einem Hauch Bill-Frisell-Americana-Atmosphäre, die im atmosphärischen letzten Track „Low Hanging Moon“ noch intensiver rüberkommt.
Dazwischen gibt es improvisatorische, frei auftrumpfende Stücke, zweimal unterstützt von Ketil Møsters Saxophon, der den Gruppensound expressiv erweitert. Besonders das knapp sechsminütige „Daybreaking“ ist ein explosiver Vertreter seiner Art. Nach hämmerndem, prog-rockigen Beginn schlägt das Saxophon Kapriolen, während die Gitarren sich beherzt duellieren. Bass und Drums sorgen für ein konzentriertes Rhythmus-Fundament und stechen vor allem in den langsameren Parts hervor.
„Datadyr“ schlägt eine ähnliche Bresche. Ein reizvoller Parcours-Ritt zwischen komplexem Rock und verspieltem Jazz, wirkungsvoll in den härteren wie zurückhaltenden Passagen. Was für das gesamte Album gilt.
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FAZIT: DATADYR spielen auf ihrem Debüt eine verschärfte Mixtur aus angeproggtem Rock und Jazz, der in vielen freien Räumen daheim ist. Kompaktes Album, mit viel Lust am Experimentieren. In den getragenen Parts frönt das Trio eher dem sehnsuchtsvollen Blick über die Weite ländlicher Highway als der Melancholie skandinavischer Waldeinsamkeit.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2022
Øystein Høynes
Odd Erlend Mikkelsen, Mathias Marstrander
Amund Nordstrøm
Ketil Møster (saxophone)
Is It Jazz? Records
32:45
10.06.2022