Bei DEAD HEAD dauert es immer ein bisschen länger (nicht zuletzt wegen des anscheinend zu einem Schleudersitz konvertierten Posten des Bassisten und Shouters), doch am Ende des Tages darf man sich der Tatsache gewiss sein, dass die feinsten tödlichen Thrasher der Niederlande (ja, Legion of the Damned gibt es auch immer noch, aber die müssen erst mal am derzeitigen Niveau der Veteranen kratzen) im wahrsten Sinne des Wortes "abliefern".
Das siebte Studioalbum der Gruppe stellt eine weitere Variante des zu einer eigenständigen Spielart verschmolzenen Sounds der jeweiligen Hochphase von Slayer und Kreator (grob gesagt und kurzgefasst) dar, wobei man immer wieder darüber staunen muss, wie frisch DEAD HEAD diesen Stil auch im Jahr 2022 noch klingen lassen.
Ronnie van der Wey und Mastermind Robbie Woning sind ein Riff-Geschwader von ähnlichem Format wie die Exodus´ Gary Holt im Tandem mit Rick Hunolt beziehungsweise mittlerweile Lee Altus. Unterdessen bestätigt Ralph de Boer, der die Band in jüngerer Vergangenheit wiederholt aus der Bredouille holte, weil sie sich nicht auf ihren letzten Frontmann Tom van Dijk verlassen konnte, der sie während Studioproduktionen ständig im Stich ließ, seine Ausnahmestellung als gut verständlich giftende Thrash-Stimme mit hohen Ansprüchen an seine Texte.
Die Lyrics sind auch wirklich kein bloßes Beiwerk, sondern machen die Songs noch eine Spur mitreißender, sei es ´Southfork´ als Abrechnung mit der Ölindustrie oder die durchaus nicht undifferenzierte Kriegs-Auseinandersetzung ´Parabellum´. Das zwischen Dampfwalze und D-Zug flippernde ´Grim Side Valley´ sei euch hingegen als Anspieltipp ans Herz gelegt.
FAZIT: Kreator klopfen schon lange nicht mehr so wie auf ihren ersten zwei, drei Alben, und Slayer sind ohnehin weg vom Fenster, also empfehlen sich DEAD HEAD heute umso mehr als akustisches Methadon. Unabhängig davon besteht "Slave Driver" aber gleichsam als verdammt starke Death-Thrash-Platte der alten Schule. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/8d7f6e2c643e4009b972283330f6129a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.04.2022
Ralph de Boer
Ralph de Boer
Ronnie van der Wey, Robbie Woning
Hans Spijker
Hammerheart
45:10
29.04.2022