EF gelingt es auf „We Salute You, You and You!“ nahezu perfekt, eine Symbiose aus orchestralem Bombast und emotional ansprechendem Postrock zu erschaffen. Gleichzeitig wirkt die Musik aber auch wie eine gewisse Katharsis, die in Form der ein- oder anderen ruppigeren Eruption zutage tritt.
Allerdings täte man dem Album unrecht, wenn man es zu sehr aufdröseln würde, denn mit dem Opener „Moments of Momentum“ starten EF eine in sich geschlossene und schlüssige Klangreise die in „Chambers“ ihren plausiblen Schluss findet.
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Dazwischen findet sich melancholische, ja fast traurige Zerrissenheit („Hymn Of…“) genauso wie sich klangliche Wohlfühloasen auftun („Leuven“). Dabei wirkt es immer wieder so, als würden die jeweils aufeinander folgenden Stücke diverse Gegensätze repräsentieren. Denn was während eines Songs in einem verzweifelten Strudel voller Schmerz mündet, findet im Folgestück eine andächtige und wohlklingende Auflösung.
Stücke wie „Apricity“ sorgen regelrecht für Entspannung und auch der zweigeteilte Gesang birgt diverse, schmeichelnde Nuancen, welche immer wieder Potenzial für faszinierende und positive Gedankenreisen bieten.
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Aber es finden sich eben auch einige dunkle Farbtupfer, welche die wärmende Grundatmosphäre des Albums ein Stück weit negieren, wie im melancholischen „Chambers“, das hier und da sogar mit dezent jazzigen Nuancen spielt.
Nach dem bedrückenden Anfang schafft sich das Licht immer mehr Raum und mündet in einen positiv, ja sogar liebevoll anmutenden Höhepunkt, der aber sofort von den einsetzenden Schreien der Verzweiflung zunichte gemacht wird. Hier vollzieht die Musik eine interessante Wendung hin zu einem sehr düsteren und schmerzlichen Charakter, der immer tiefer unter die Haut geht und schließlich von einem einsamen Piano in der finalen Leere allein gelassen wird.
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FAZIT: EF schaffen auf „We Salute You, You and You!“ eine emotional tiefschürfende Klangreise, die gleichwohl zur Entspannung der Seele einlädt, wie sie vom tiefsitzenden Schmerz des Lebens zeugt. Dadurch fühlt sich der Hörer immer wieder hin- und hergerissen zwischen zwei Kräften und doch ist es genau dieser vertonte Zwiespalt, der die Musik so aussagekräftig und packend macht. Licht und Schatten liegen bekanntlich nah beieinander.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.12.2022
Daniel Juline
Thomas Torsson, Daniel Juline, Johanna Smitz
Thomas Torsson, Erik Jardestig, Daniel Juline, Kim Ruiz
Daniel Juline
Niklas Åström
Emilie Molander (Violine), Ernir Óskar Pálsson (Cello), David Fraenckel (Posaune), Jonathan Kronevik (Trompete), Erik Zettergen, Cat Hernandez Bolander, Daniel Josefsson, Johanna Schmitz (Chor)
Pelagic Records
44:00
04.11.2022