Modriger Death Metal aus der Gründerzeit Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger, ist bei ECLESIOS angesagt. Die Gruppe besteht aus Mitgliedern von Mosaic, Infaust und Wolfhetan, ist also alles andere als ein Newcomer, und stellt auf "Halls of Salvation" bereits eine recht eigene Handschrift zur Diskussion.
Wohlgemerkt und selbstverständlich beruht die Musik auf dem ersten Album der Band auf dem, was die Pioniere des Genres insbesondere in den Vereinigten Staaten "erfunden" haben. Die Thüringer lassen sich dabei gerne mehr Zeit zur Entfaltung ihrer ausladenden Kompositionen - beginnend mit dem über neun Minuten langen Titelstück ´Halls of Salvation´, das zugleich auch nahezu alle ihre charakteristischen Merkmale enthält.
Das sind konkret verhuscht geheulter Halbgesang neben stilechtem Gegroll und Gekreisch sowie ein zwangloser Umgang mit Metrik und Tempo, denn die Übergänge von zähen und schnellen Momenten gestalten sich praktisch fließend, als ob die Musiker das Ganze live eingetrümmert und sich dabei gegenseitig Zeichen zum Gasgeben respektive Bremsen gegeben hätten.
So hat "Halls of Salvation" etwas Unmittelbares - sei es sehr skandinavisch in ´Eclesios´ mit finsterem Tremolo-Riffing und sich verhallt überschlagenden Gitarrensolos nebst schleppendem Mittelteil oder mit leicht angezogener Handbremse und oszillierenden Trillern wie während ´N.O.S.´ das deshalb phasenweise an Autopsy gemahnt. ´Nuklear Vulva´ ist zum Schluss der "Hit" des Albums und steht mit seinen simplen wie eingängigen Riffs, die auf Halbtonfolgen beruhen, programmatisch für die grundlegende Ausrichtung der Band.
FAZIT: ECLESIOS legen ein erwartbar reifes Debütalbum vor, auf dem sie im Planierraupen-Modus Acts wie Incantation, frühen Morbid Angel oder der Stockholmer Schule huldigen. Sollte man anchecken, falls man In Flames, Arch Enemy und Co. nicht unter Death Metal einordnet. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/eba45464e89b48b7b5505faf9f8f8db9" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.09.2022
I.
E.
K.
E.
Eisenwald / Edel
36:29
30.09.2022