Das ELLINGTON TRIO nimmt seine Sache ernst und interpretiert auf „Things Ain’t What They Used To Be“ zehn von dreizehn Songs aus der Feder Duke Ellingtons. Die verbleibenden drei stammen von Billy Strayhorn, Juan Tizol und Dukes Sohn Mercer Ellington. Piano, Bass und passende Stimme, das reicht, um gelungene Interpretationen zeitgemäß ins Hörzimmer zu bringen, das sich virtuell in eine Bar um Mitternacht oder eine elegante Lounge verwandelt.
Eine Zeitreise mit feiner Klangzeichnung, handwerklich kompetent; mit Respekt vorm Original, aber in moderner Darbietung. Pianist Gero Körner beweist viel Fingerspitzengefühl, Bassist Caspar Van Meel kann behände zupfen und bei Bedarf auch zärtlich streichen. Sängerin Barbara Barth beherrscht das Spektrum zwischen lasziv, romantisch und Vaudeville-Ausgelassenheit, inklusive beherzten Scat-Einsatzes („Cotton Tail“).
Als Schmankerl gibt es Gastbeiträge von Trompeter Frederik Köster, der den Trio-Sound sacht veredelt. Wie die dämmerige Jazz-Noir-Paraphrase „Azure“. Ein atmosphärisches Highlight des Albums. Aber auch schnellere Stücke versteht er aufzupeppen wie das druckvolle “I’m Gonna Go Fishin‘“, das zudem ein cooles Bass-Solo aufzuweisen hat. Beweist einmal mehr, dass man nicht viele Töne braucht, um Spannung zu erzeugen.
FAZIT: Das ELLINGTON TRIO harmoniert exzellent und schafft es spielerisch Duke Ellington in der Gegenwart seine Referenz zu erweisen. Mit viel Gefühl, artistischem Geschick und einer abwechslungsreichen Songauswahl. Musik für die blaue Stunde und den fünf-Uhr-Tanztee der Seele.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2022
Caspar van Meel
Barbara Barth
Gero Körner
Frederik Köster (trumpet)
Jazzsick Records/Membran
61:05
10.06.2022