Zurück

Reviews

Emma Elisabeth: Some Kind Of Paradise

Stil: Indie-Pop

Cover: Emma Elisabeth: Some Kind Of Paradise

Auf ihrem bereits 2016 aufgenommenen Album „Cover Stories“, das im letzten Jahr neu aufgelegt wurde, machte die schwedische Wahlberlinerin EMMA ELISABETH mit einer Reihe eigenwilliger Coverversionen von so unterschiedlichen Acts wie GARBAGE, ELTON JOHN, FLEETWOOD MAC, LOU REED, BLACK SABBATH oder den ROLLING STONES deutlich, wes Geistes Kind sie ist (bzw. aus welchen Ecken der Musikhistorie sie sich ihre Inspirationsquellen zusammensucht).
Was sie dann aus diesen Inspirationen selber zu machen versteht, zeigte sie zuletzt auf ihrem 2019er-Album „Melancholic Milkshake“.

Das neue Album mit dem eskapistisch anmutenden Titel „Some Kind Of Paradise“ setzt nun genau dort an, wo sie sich mit „Melancholic Milkshake“ bereits auf einem guten Weg befand.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/B7kb4RGmKN8" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Erweitert um einige zusätzlich mögliche Inspirationsquellen, erschuf sich EMMA – zumindest auf der musikalischen Ebene – ihre ganz eigenes Indy-Dream-Pop-Universum aus Kling-Klang-Gitarren, Klangwolken, Psychedelia, 60's Hippie-Flair, New-Wave-Ästhetik und klassischem 70's Gitarrenpop.
Wichtig dabei festzuhalten ist die Tatsache, dass das Ganze nicht als Retro-Projekt angelegt ist, sondern dass EMMA ELISABETH einfach auf die klassischen Tugenden klassischen Songwritings und organischer Produktionstechniken vertraut – kurzum: Ihr Handwerk ernst nimmt.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/HicZKrgvwA0" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Witzigerweise thematisiert sie das indirekt mit dem neuen Song „Tray Full Of Ash“, in dem sie über die Gefahr resümiert, nicht mehr in der Gegenwart leben zu können, wenn man zu lange an der Vergangenheit festhalte.
Trotz der angesprochenen Referenzen auf die klassischen Vorbilder, reiht sich die neue Scheibe also in Sachen Attitüde und Präsentation ganz angenehm im Kanon zeitgenössischer Indie-Pop-Scheiben ein. Und die Frage, wie man in einem solchen Setting überhaupt zu einer eigenen Identität finden kann, stellt sich für EMMA überhaupt nicht. Ihr Erfolgsgeheimnis war nämlich (wie sie selbst sagt), ihren Kopf nicht allzu sehr zu benutzen und so herzlich wie möglich - aber nicht um des Effektes Willen allzu clever - sein zu wollen.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/fUcctY_4SbI" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

FAZIT: Das, was EMMA ELISABETH als zeitgenössische Songwriterin auszeichnet, ist sich keine Gedanken über den Hipness-Faktor ihrer Kunst zu machen, auf die klassischen Tugenden zu setzen und sich hemmungslos dem Pop-Gedanken zu widmen, ohne dabei jemals ins Beliebige abzudriften. Das äußert sich auch darin, dass sie ihre naturgegebene skandinavische Melancholia dazu nutzt, ihre poppigen Melodien auf der musikalischen Seite mit der notwendigen Portion Düsternis und Nachdenklichkeit auszubalancieren, was zu einem ausgewogenen Gesamteindruck von „Some Kind Of Paradise“ führt.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2022

Tracklist

  1. Some Kind Of Paradise
  2. Tray Full Of Ash
  3. Vampires
  4. Lovers
  5. Up In Smoke
  6. Like U Care
  7. Love U Less
  8. Manic Pixie Dream Girl
  9. Cruel
  10. Tunnel Vision
  11. Any Storm
  12. Heart On A String

Besetzung

  • Gesang

    Emma Elisabeth Dittrich

  • Gitarre

    Emma Elisabeth Dittrich

Sonstiges

  • Label

    Clouds Hill

  • Spieldauer

    46:54

  • Erscheinungsdatum

    04.03.2022

© Musikreviews.de