Der mit dem Coronavirus assoziierte Tod des durch die legendäre US-Doom-Band Trouble bekannt gewordenen Sängers und Songwriters Eric Wagner am 22. August 2021 wird ein Stück weit tragischer, wenn man sein nun posthum erscheinendes erstes und einzigartig bleibendes Soloalbum hört.
Der Frontmann mit der unverkennbaren Stimme stellte "In the Lonely Light of Mourning" wenige Wochen vor seinem Ableben gemeinsam mit Freunden und Mitgliedern nahestehender Bands fertig, darunter Musiker der beiden Post-Trouble-Combos The Skull und Blackfinger, wo er selbst gesungen hatte. Die gemeinsam mit Schlagzeuger Dave Snyder erarbeiteten Songs, die nun unter seinem Namen erscheinen, bewegen sich logischerweise im Fahrwasser jener Acts, sind als Doom eindeutig amerikanischer Provenienz mit jenem narrativen Moment, das Wagners gesamte Karriere kennzeichnete.
Melancholische Tracks wie ´Maybe Tomorrow´ -hier fühlt man sich an Wagners Projekt Lid ("In the Mushroom", 1997) mit Anathema-Kopf Daniel Cavanagh erinnert - prägen "In the Lonely Light of Mourning" größtenteils, wobei auch sein bis zuletzt latenter Hang zum Liedermachertum der Beatles (höre das von Streicher-Sounds getragene ´If You Lost It All´) zum Tragen kommt.
Des weiteren ´stechen der schleichende Groover ´Strain Theory´, das trotzige ´Isolation´ und der finale Antreiber ´Wish You Well´ heraus, wobei letzterer nachträglich wie ein persönlicher Abschiedsgruß an die Fangemeinschaft des Sängers wirkt. So oder so handelt es sich bei dieser guten halben Stunde Musik um ein schönes Andenken an einen der Doom-Charakterköpfe, den die Szene je kannte.
FAZIT: "In the Lonely Light of Mourning" bündelt ein letztes Mal alle Stärken von Eric Wagner als Markenzeichen nicht nur von Trouble. Jedes der acht enthaltenen Stücke hat im vorgegebenen Rahmen zwischen Stoner Rock und Doom Metal eine eigene Identität, alle zusammen werden langfristig dazu beitragen, dass der Frontmann unvergessen bleibt. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/61bb114208ff458db3c119aa5bd995cd" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2022
Sean McAllister, Tim Reeves, Ron Holzner, Matt Cross
Eric Wagner
Dave Snyder, Chuck Robinson, Lothar Keller, Doug Hakes, Victor Griffin
Dave Snyder
Brian Gaona (Cello)
Cruz Del Sur / Soulfood
36:53
18.03.2022