Auf ihrem jüngsten Album erfinden sich FALLS OF RAUROS bis zu einem gewissen Grad neu, indem sie ihren ursprünglichen Black Metal hörbar US-amerikanischer Herkunft Gefahr laufen lassen, von artfremden Einflüssen untergebuttert zu werden. Von ebendieser vorsätzlichen Herangehensweise profitiert "Key To A Vanishing Future" letzten Endes allerdings.
Die Band aus Portland an der US-Ostküste (Maine) lässt ihrem von jeher klirrenden Schwarzmetall eine bisher nicht von ihr gekannte klangliche Wärme angedeihen, die einschließlich unverhohlener Anleihen bei progressiv - die ausladenden Songstrukturen und Stimmungs- respektive Rhythmuswechsel suggerieren in den 1970ern liegende Vorlieben - angehauchtem Post Rock eine gewisse Vintage-Aura ausstrahlt, ohne dass man den Musikern Rückwärtsgewandtheit vorwerfen müsste.
Die 2005 als Duo gestartete Gruppe schafft vielmehr ein entrücktes Klanggespinst aus Genre-konform furiosem Wüten und malerischer Tonkunst, die über allenfalls mikroskopische Eisenanteile verfügt - und das überspannende Konzept der Platte passt dazu: Ihr liegt der leitmotivische Gedanke zugrunde, dass uns Glaubensvorstellungen, Brauchtümer und persönliche Laster wie Tugenden über Generationen hinweg aneinander binden; die Unzulänglichkeiten unserer Ahnen als aufgezwungenes Erbe weiterführen oder damit brechen, um eine bessere Zukunft vorzubereiten.
FAZIT: Erhebender, ja sogar subtil positiv ausgerichteter Post Black Metal mit dank Proberaum-Produktion (in eigener Regie über den Jahreswechsel 2020/21 hinweg aufgenommen, ehe Gorguts-Verjüngerer Colin Marston Mix und Mastering übernahm) eindrucksvoller Dynamik - FALLS OF RAUROS transzendieren ihr angestammtes Genre und opfern einen Teil ihres bisher eher konventionellen Songwritings zugunsten der Aura eines verheißungsvollen Gesamtwerks anstelle einer LP im traditionellen Sinn, die gesonderte Lieder kompiliert. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/ce9b1f87651e41e2963f98786eb44d6a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2022
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Aaron Charles, Jordan Guerette
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