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Fool The Masses: Welcome To The Big Seven

Stil: Industrialcore

Cover: Fool The Masses: Welcome To The Big Seven

Rein aufgrund ihres Namens stellen FOOL THE MASSES Bezüge zum aktuellen Tagesgeschehen her, denn was speziell in Deutschland aktuell auf politischer Bühne abgeht, könnte gut und gerne als das Parade-Szenario für die Inspiration zu einem solchen Bandnamen bezeichnet werden. Doch wenden wir uns der Musik zu: Die ist zunächst mal aufgrund der Besetzung interessant. Ein DJ als fester Bestandteil ist ja doch eher ungewöhnlich, auch im moderneren Metal. Noch dazu wenn kein Bassist mit von der Partie ist.
In diesem Fall tut das dem Endergebnis aber keinen Abbruch.

Auf „Welcome To The Big Seven“ gibt’s modern tönenden Metal inklusive elektronischer Spielereien auf die Glocke. Die Produktion knallt fett aus den Boxen und auch der Mix aus Screams und Klargesang passt wie Arsch auf Eimer.
Dabei strahlt das Album in Gänze durchaus etwas Bulliges aus, aber wirklich gepöbelt wird hier nicht. Stattdessen wirkt dieser Industrial/Metalcore-Verschnitt an einigen Enden relativ glatt.

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Allerdings muss man der Band zugestehen, dass sie durchaus in der Lage ist, Musik und Text zu einem schlüssigen Ganzen zu verbinden, bei dem hier und da auch Stimmung aufkommt. Sei es jetzt die Tendenz gen Melancholie in „Alone“ oder das melodiös herausstechende „Depression“, hier bekommen die Texte stets den passenden musikalischen Stempel verpasst. Dass letztgenannter Song darüber hinaus das textliche Potenzial zum Mutmacher hat, ist angesichts des Titels und des Themas auch ein sehr schöner Umstand.

Tatsächlich sind es doch eher diese ruhigeren Momente die auf Dauer hängen bleiben. Denn auch wenn in sämtlichen anderen Nummern eine durchaus schnittige Mischung aus Metalcore und elektronischen Sounds geboten wird, macht sich mit der Zeit doch der Eindruck von Gleichförmigkeit breit (abgesehen von der richtig groben Kelle „Kamikaze Command“, die mit überfetten Breakdowns aufwartet).

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Trotzdem finden sich hier und da doch ein paar Elemente die, zumindest anfangs, aufhorchen lassen. Da wären z.B. das Piano oder der pumpende Bass in den Strophen von „No Oblivion“.
Ein bisschen aus der Reihe tanzt auch „Party All Night Long“, in dem sich die Musik zwar perfekt in den Fluss des Albums einfügt, aber angesichts der vorherigen Titel und Texte wirkt dieser Abschluss durchaus ein bisschen extravagant.

FAZIT: Wer FOOL THE MASSES genießen will, sollte auf alle Fälle eine Affinität zu elektronischen Klängen mitbringen, denn Electro und Metal agieren auf „Welcome To The Big 7“ ziemlich einheitlich auf Augenhöhe. Dass der Sound dementsprechend modern und fett tönt, verwundert daher kaum. Unterm Strich keine weltbewegende Platte in diesem Spannungsfeld, aber auch kein Reinfall.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2022

Tracklist

  1. Welcome To The Big 7
  2. Not A Victim
  3. In My Veins
  4. #Fakeyou
  5. Alone
  6. Burn The Opera
  7. Depression
  8. 19 Down
  9. Kamikaze Command
  10. Deception
  11. No Oblivion
  12. The Ende
  13. Party All Night Long

Besetzung

  • Gesang

    Nico Müller

  • Gitarre

    Raphael Moujou, Lea Karla

  • Keys

    DJ Vornax

  • Sonstiges

    DJ Vornax (DJ/Beats/Synthesizer), Raphael Moujou (Hintergrundgesang)

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    45:19

  • Erscheinungsdatum

    22.07.2022

© Musikreviews.de