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Reviews

Gautier Capuçon: Sensations

Stil: Klassik, Neo-Klassik

Cover: Gautier Capuçon: Sensations

Wenn man sein Album „Sensations“ nennt, dann schürt man als Musiker natürlich bei seinen Hörern riesige Erwartungen – echt sensationelle eben.
Mutig, mutig, welcher Erwartungshaltung sich der klassische Cellist GAUTIER CAPUÇON da aussetzt.
Und ob er diese auch zu befriedigen versteht, darf man hier jetzt lesen…
Rein subjektiv natürlich aus Kritikersicht betrachtet – ein Kritiker, dem auch die Klassik am Herzen liegt und diese gerne nicht nur als E(rnste) Musik, sondern einen von vielen Musik-Genüssen versteht!

Die erste Sensation ist bereits, aus welchem Fundus von Komponisten und Musikern sich Capuçon auf „Sensations“ bedient, denn hier stehen neben den Klassikern wie Prokovief, Grieg, Puccini auch große Filmmusiker wie Morricone, Legrand, John Williams sowie Harold Arlen oder Chansoniers und Musical-Komponisten wie Jacques Brel und Leonard Bernstein Seite an Seite. Selbst „Amazing Grace“ oder „L-O-V-E“ von Bert Kaempfert und „La Vie en Rose“ der Piaf und das durch Sinatra weltberühmt gewordene „Singin'In The Rain“ fehlen nicht?

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Na? Ist das nicht doch ein bisschen übertrieben oder zu viel?
Klare Antwort: Nein! Auch das ist als 'Sensation' zu werten.

Bald ist Weihnachten – und diese, besonders auf Vinyl sehr gut klingende, Platte sollte aufgrund ihrer erhabenen, festlichen, anheimelnden und einfach schönen Wirkung zwischen Klassik, Pop, Chanson, Soundtrack und Traditionals als kleiner Geheimtipp unbedingt laufen. Am besten bei der Bescherung (Vielleicht mit „Singin' In The Rain“ beginnen! Nur Vorsicht, danach folgt das sehr traurige Thema aus dem Film „Schindlers Liste“.), denn sie bedient nicht irgendwelche Xmas-Klischees, sondern setzt auf die Schönheiten und tiefe Emotionalität der Musik.
Einer Musik, bei der das Cello den Ton angibt sowie alle nur möglichen Facetten dabei ausreizt und so zugleich tiefe Wirkung hinterlässt.

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Der französische Cellist stellt im dreisprachig gestalteten LP-Einleger in inniger Liebe zu seinem Instrument fest: „Das Cello ist zweifellos eines der schönsten Melodie-Instrumente, um diese verschiedenen Universen zu bereisen und zu erforschen. Während ich einige dieser Stücke schon seit ein paar Jahren spiele, wurden andere speziell für dieses neue Album bearbeitet.“

Für die Aufnahmen zu diesem Album umgab sich Capuçon mit (ehemaligen) Schülern aus seiner Meisterklasse, denen er als Lehrer vorsteht/stand, die aus Österreich, Deutschland, Korea und Frankreich stammen und ihn an Piano und Trompete begleiten sowie das ihn ebenfalls intensiv unterstützende ORCHESTRE NATIONAL DE BRETAGNE dirigieren.

Doch so melodiös und manchmal beschwingt „Sensations“ auch klingen mag, nie verlässt es wirklich den Boden der Klassik, sondern tänzelt auf dieser E-Musik mit flotten (und am Ende bei „Mambo“ sogar wilden) U-Musik-Schritten herum. Wer also nicht wirklich etwas mit der Klassik anfangen kann, dem wird „Sensations“ nicht gerecht werden…

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… für alle Anderen gilt hingegen dieses FAZIT: Diejenigen dagegen, denen all die schweren E-Musik-Universen manchmal einfach zu bedrückend sind und nach etwas mehr Lockerheit und Abwechslung darin suchen und natürlich alle Liebhaber des Cellos sind, die werden „Sensations“ von GAUTIER CAPUÇON, auch wenn es korrekt übersetzt 'Empfindungen' heißt, wirklich als eine Sensation empfinden.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2022

Tracklist

  1. <b>Seite A</b> (26:37):
  2. Over The Rainbow (4:11)
  3. Danse Of The Knights (3:31)
  4. Amazing Grace (4:16)
  5. Singin' In The Rain (3:41)
  6. Schindler's List – Main Theme (4:06)
  7. L-O-V-E (2:27)
  8. La Vie en Rose (4:22)
  9. <b>Seite B</b> (25:14):
  10. The Mission – Gabriel's Oboe (2:28)
  11. Comme d'habitude (4:54)
  12. Je ne pourrai jamais vivre sans toi (3:32)
  13. In The Hall Of The Mountain King (2:30)
  14. Nessun Dorma (2:52)
  15. The Windmills Of Your Mind (3:51)
  16. Quand on n'a que l'amour (2:53)
  17. Mambo (2:11)

Besetzung

  • Keys

    Jérôme Ducros

  • Sonstiges

    Gautier Capuçon (Violoncello, Cello), Lucienne Renaudin Vary (Trompete), Orchestre National de Bretagne

Sonstiges

  • Label

    Warner Classics/Erato/Parlophone Records

  • Spieldauer

    51:51

  • Erscheinungsdatum

    04.11.2022

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