"This Shame Should Not Be Mine" ist einschließlich der Videos zu den Vorab-Singles des Albums harte Kost. Die nun endlich "ergooglebaren" GGGOLDDD (zuvor schlicht Gold) stellen ihr neues Album komplett unter den Scheffel von Sängerin Milena Eva, die in den Songs die Geschichte eines sexuellen Missbrauchst aufarbeitet, dessen Opfer sie vor Jahren wurde.
Rein musikalisch gesehen zeigt sich die niederländische Gruppe einmal mehr von einer anderen Seite und weniger rockig als zuletzt - eine Entwicklung, die sich bereits auf ihren während der Corona-Lockdowns in Eigenregie veröffentlichten Compilations "The Bedroom Sessions", "The Isolation Sessions" und "The Archive Sessions" andeutete.
Nach dem längeren Intro ´I Wish I Was a Wild Thing With a Simple Heart´, dessen Text sich im Grunde auf den Titel beläuft, weben GGGOLDDD einen meist hauchdünnen Soundteppich unter der eindringlichen Stimme der Sängerin, deren Texte themenbedingt logischerweise unter die Haut gehen.
´Strawberry Supper´ kontrastiert Milenas naiv verzweifelte Äußerungen industriell dröhnend, dann wieder minimalistisch mit vielen Leerstellen in Form von Stille. In ´Like Magic´ intoniert sie mit entrückt heller Stimme, die zwar wie gesagt in allen Tracks ganz weit im Vordergrund steht, hier indes von schrammeligen Gitarren und teils elektronischen Beats begleitet wird, was zusammengenommen im Refrain eine Black-Metal-ähnliche Klangkulisse erzeugt.
Das auf einer hypnotischen Synth-Bass-Figur beruhende ´Spring´ - mit der Schlüsselzeile "outside flowers claim it´s spring" wird es kurzzeitig heavy, wenn die gesamte Band einsteigt - gehört neben ´Notes on How to Trust´ zu den am leichtesten zugänglichen Tracks - das Titelstück ist mit zerdehnten, verfremdeten Streicher-Sounds neben dem Vocoder-Albtraum ´On You´ besonders schwer verdaulich.
FAZIT Letzten Endes muss man "This Shame Should Not Be Mine" vor allem deshalb gehört haben, weil GGGOLDDD hier ein realitätsbezogenes und darum sehr nahbares Narrativ mit im besten Sinn experimenteller Musik (unbeholfen kann man sie schlicht "Art Pop" nennen) kombinieren und am Ende allen Traumata zum Trotz eine bekräftigende Botschaft für ihre Hörerschaft übrig haben. Auch wenn man die Platten der Band im Grunde nicht miteinander vergleichen kann - das hier ist falls nicht die beste, so doch auf jeden Fall die intensivste und am längsten nachhallende. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/2b7b4a5e6c8d463bac0e4616e53a4561" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2022
Danielle Warners
Milena Eva
Thomas Sciarone, Jaka Bolic
Igor Wouters
Artoffact / Cargo
42:43
01.04.2022