Den Titel ihres neuen Albums münzen H.E.A.T auf die Corona-Pandemie als "höhere Gewalt". Davon ausgehend zeigen sich die Hardrock-Schwergewichte gewollt trotzig… oder zumindest will es die Promo-Abteilung ihrer Plattenfirma so.
Unabhängig von inhaltlichen Kleinlichkeiten bietet "Force Majeure" nichts Neues, aber dafür eine Veredelung des bereits Vorhandenen. Will heißen: H.E.A.T changieren zwischen Stadionhymnen wie ´Back to the Rhythm´, ´Hollywood´ oder ´One of Us´ (obligatorische Feuerzeug-Power-Ballade) ohne ihre Komfortzone zu verlassen, und holen das Höchstmaß an Abwechslung aus dieser bewussten Beschränktheit.
Weitere Antreiber wie die echte Metal-Peitsche ´Demon Eyes´ und das Leadgitarrenfest ´Nationwide´ befinden sich leider nicht auf "Force Majeure"; vielmehr stehen das mit besonders viel Keyboard-Schmelz aufwartende ´Not For Sale´ und das nicht weniger elegant perlende ´Paramount´ beispielhaft für die Grundausrichtung der Platte - noch raffinierter arrangiert, noch eingängiger und somit noch massentauglicher, aber tatsächlich nicht softer als vorher.
Alles richtig gemacht also? Beinahe nur, denn mit ´Tainted Blood´, ´Harder to Breathe´ (darf man dann vielleicht wirklich auf die Pandemie münzen) und ´Wings of an Aeroplane´ (fieser Ohrwurm) stehen zu viele gemächlich schreitende Tracks auf der Speisekarte.
FAZIT: "Force Majeure" ist ein Nummer-sicher-Album auf hohem Niveau, denn H.E.A.T bleiben 2022 H.E.A.T und legen die Messlatte für im Sinne der Achtziger kommerziellen Hardrock auch außerhalb ihrer schwedischen Heimat hoch an. Wertvollster Posten der Band nach wie vor: Sänger Kenny Leckremo, der es mit den Großen der goldenen Ära dieses Stils (David Coverdale, etc.) aufnehmen kann. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/525e4a4a7ee845c8bef3afebd805e9ab" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.08.2022
Jimmy Jay
Kenny Leckremo
Dave Delone
Jona Tee
Don Crash
earMusic / Edel
42:01
05.08.2022