Das Erfolgsrezept funktioniert auch 2022, doch eigentlich kann man nicht genau benennen, was HEADS FOR THE DEAD großartig anders machen als die Heerscharen von Death-Metal-Acts, die zwar nicht scheiße, aber eben auch nicht über-geil sind. Für die Zusammenrottung aus Revel-in-Flesh-Growler Ralf Hauber, den beiden Wombbath-Mitgliedern Jonny Pettersson und Jon Rudin (gibt hier sein Debüt als Drummer) sowie Sentient-Horror-Gitarrist Matt Moliti (ebenfalls erstmals mit dabei) gilt unterdessen weiterhin: So und nicht anders muss Todesstahl der alten Schule klingen, wenn er im 21. Jahrhundert rostfrei bleiben möchte.
Die dritte LP des Projekts lebt anders als ihre Vorgänger von Molotis Gitarrensolos (´The Covenant´, ´The Breaking Wheel´), die dem wetterfest komponierten Material die Krone aufsetzen. HEADS FOR THE DEAD wirken in Stücken wie dem rasanten und zugleich sinfonisch angehauchten Opener ´The Jewel of the Seven Stars´ oder ´The Bloodline´ melodischer denn je, ohne an Brutalität einzubüßen. Die nicht einmal zweieinhalbminütige Eruption ´The Beast´, das Stockholm-typisch abwechselnd hoppelnde und walzende ´Rotten Bastard´
Einige klug platzierte Screams und viele flirrende Tremolo-Passagen evozieren Black-Metal-Vergleiche - zumal "The Great Conjuration" finsteren Ernst versprüht wie keiner seiner beiden Vorgänger (und auch die letztjährige EP "Slash´n´Roll" nicht) -, doch das Ganze bleibt Death Metal durch und durch, gespickt zudem mit thrashenden und punkigen Momenten.
Das epische ´World Serpent Domination und das opulente ´The Curse´ gehen beinahe als progressiv durch, während der ebenfalls erhalten gebliebene Horror-Fetisch von HEADS FOR THE DEAD ein vertrautes Gefühl vermittelt, sowohl in den wieder gut verständlichen Texten als auch im stimmunsvollen Artwork. Petterssons musikalisches Genie schimmert andauernd druch, ob in seinen Synthesizer-Teppichen (´The Fog´!) oder anhand der ungewöhnlichen Struktur des Death´n´Rollers/Roky-Erickson-Covers ´Bloody Hammer´.
FAZIT: HEADS FOR THE DEAD sind nach wie vor ein Garant für in den Adern gefrorenes Blut - der Horror Death Metal der Gruppe zeigt dieser Tage so viele Facetten wie nie zuvor, wobei sich die Band zu keiner Sekunde verbiegen muss, sondern im Gegenteil mit Nachdruck verdeutlicht, dass dieser Musikspiel Tiefgang aufweisen und mit raffiniertem Songwriting einhergehen kann. Muss jeder Todesbleigießer kennen. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/86d4d53acf6746b1aef9326e49e5181d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2022
Jonny Pettersson
Ralf Hauber
Jonny Pettersson, Matt Moliti
Jonny Pettersson
Jon Rudin
Transcending Obscurity
46:54
02.09.2022