Obwohl man beim Lesen des Bandnamens als Classic-Metal-affiner Hörer an Cirith Ungols "Frost and Fire" denkt, handelt es sich bei HELLFROST AND FIRE mitnichten um eine aufgepimpte Variante des kauzigen Stoffs der besagten amerikanischen Kult-Combo, sondern um Todesblei gießende Briten.
Interessant für altgediente Death-Metaller wird das Trio vor allem deshalb, weil Benediction-Frontmann Dave Ingram sein unnachahmliches Sprech-Grunzen auf "Fire, Frost And Hell" geltend macht. Die Musik dazu entpuppt sich passenderweise in einem Groove-betonten Rahmen, ohne dass das Tempo in bemerkenswertem Maße angezogen würde.
Und bei gemächlicher Gangart laufen auch und gerade extreme Bands Gefahr, etwaige kompositorische Schwächen zu offenbaren, doch Gitarrist und Bassist Rick DeMusis, dessen Projekt die Gruppe offenbar ist, zeigt als Schreiber Liebe zum Detail und hat das Augenmerk auf griffige Hooks gelegt. Während die Grundstrukturen eher simpel sind wie bei Benediction, veredelt Gastgitarrist Scott Fairfax von den stilistisch artverwandten Nachbarn Memoriam die Songs mit kontrastiv melodischen Solos und Leads.
Die Bolt-Thrower-Nachfolger halten auch als Vergleich her, vor allem in den Dampfwalzen-Momenten der herausragenden Tracks ´Across the Bridge of Tyrants´ und ´Debris Wrought From Winter´. Ansonsten fällt neben dem weniger als drei Minuten lang plättenden ´Meridian´s Acquisition´ das punkig sägende ´Within And Without The Emperor´s Frontier´ aus dem Rahmen, weil sich der Dreier hier auf charmante Art vor Hellhammer respektive den frühen Celtic Frost verbeugt.
FAZIT: Klassischer britischer Death Metal mit einer charismatischen Stimme und einprägsamen Songs auf gehobenem Niveau - HELLFROST AND FIRE haben mit ihrem ersten (einzigen?) Album keinen Knaller eingereicht, doch wer die Insel-Variante des Stils von jeher schätzt, wird sich sehr über "Fire, Frost and Hell" freuen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/a0911e59062f4759867e526e20292249" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.03.2022
Rick “Dennis” DeMusis
Dave Ingram
Rick “Dennis” DeMusis , Scott Fairfax
Travis Ruvo
Transcending Obscurity
41:19
18.03.2022