Träume bedeuten Freiheit. Wer träumen kann, hat die Möglichkeit sich seine eigenen Welten zu kreieren. Im Traum gibt es keine Grenzen, keine Stagnation. Träumen zu können, bedeutet auch, sich in alle möglichen und unmöglichen Richtungen zu entwickeln. Zu träumen kann aber auch helfen, den Geist für den unmittelbaren Moment zu öffnen. Ganz im hier und jetzt sein, ohne zu beurteilen.
Für all diese Arten des Träumens liefern HORTE den passenden Soundtrack.
Dafür ist maßgeblich Sängerin Riikka Pekkala verantwortlich, denn ihr klarer, zarter Gesang ist angenehm unaufdringlich und ergänzt den mäandernden Sound eher als weiteres Instrument denn als Lead-Stimme. Dass die Texte zudem alle auf in finnischer Sprache verfasst sind, verstärkt diesen Eindruck zusätzlich (zumindest für all jene Hörer, welche der Sprache nicht mächtig sind). So wirken Pekkalas Gesänge eher wie Mantras.
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Der einzig wirklich radikale Ausbruch aus dieser immateriellen Welt ist das aufrüttelnde „Väisty Tieltä“. Dieses Stück groovt energisch, fast aufwühlend, zugleich aber auch irgendwie stoisch vor sich hin. Der zarte Gesang scheint geisterhaft über den repetitiven Rhythmen zu schweben und räumt seinen Platz schließlich für einen aufrüttelnden Schluss, der bis in noisige Gefilde abgleitet.
Allen anderen Songs ist gemein, dass sie eher verträumten, sphärischen Soundscapes gleichkommen. Die allgemeine Stimmung ist sehr introvertiert, manchmal gar meditativ („Pelko Karistaa Järjen“).
Sehr passend ist auch, dass meist ein rein ambientöser Song (also fast ohne Schlagzeug/Percussion) auf ein rhythmischeres Stück folgt. So kann keine Langeweile aufkommen und die Atmosphäre bleibt durchgehend lebendig.
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FAZIT: „Maa antaa yön vaientaa“ ist sicher nicht für jedermann zugänglich. Wer aber eine Möglichkeit sucht, den Geist einfach mal in den eigenen Gedanken und Gefühlen abdriften zu lassen, oder wer schlicht nach musikalischer Entspannung sucht, der wird beim Experimental Post-Rock von HORTE aus Finnland bestimmt fündig.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2022
Pelagic Records
36:08
27.08.2021