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Kampfar: Til Klovers Takt

Stil: Black Metal

Cover: Kampfar: Til Klovers Takt

Nachdem „Ofidians Manifest“ (2019) ein für die Mitglieder von KAMPFAR zutiefst persönliches Album war, wollte die Band mit dem Nachfolger einen bewussten Kontrast setzen. Die Geschichten, die das norwegische Black-Metal-Geschwader auf „Til Klovers Takt“ erzählt, sind wie die Musiker selbst in der Region um Hemsedal und Hallingdal angesiedelt, fiktiver Art und allegorisch gehalten… doch man könne subjektiv davon zehren, wie Frontmann Dolk verlauten lässt; wer des Norwegischen nicht mächtig ist (es gibt wenige englische Textpassagen), der begnügt sich allerdings vollends mit der Musik, denn diese ist nach knapp 30-jähriger Bandgeschichte nichts weniger als genial ausgefallen.

Angesichts der Tatsache, dass KAMPFAR nach Gitarrist Ole Hartvigsens Einstieg 2011 immer nur stärker geworden sind, ist die Ignoranz der dem Genre-Konsens (frühe Mayhem, Darkthrone…) hörigen Szene, für die allenfalls die ersten beiden Bandalben „Mellom Skogkledde Aaser“ (1997) und „Fra Underverdenen“ (1999) relevant zu sein scheinen, völlig unbegreiflich. „Til Klovers Takt“ ist nun ein Meisterwerk der Urwüchsigkeit, Intensität und Progressivität, das man der Gruppe bei aller Güte nicht zugetraut hätte.

Schleifendes Midtempo und irre Raserei, komplexe Harmonien und wehmütige Melodien, garstiges Gekeife und hingebungsvoller Gesang sind eigentlich alles, was man sich anno 2022 von Bathory wünschen würde, wäre Quorthon noch am Leben und bei „Hammerheart“ stehengeblieben – gepaart mit einem gewissen Prog- (das rhythmisch abwechslungsreiche ´Flammen Fra Nord´ ist wie ein Zwiegespräch aufgebaut) und Rock´n´Roll-Faktor (´Urkraft´, ein Banger vor dem Herrn), die nur eine Ausnahmebands miteinader versöhnen kann.

FAZIT: "Til Klovers Takt" ist nordischer Black Metal in Perfektion, wie er ursprünglich gedacht war - urwüchsig, brachial schön und visionär, vor allem aber gepaart mit KAMPFARs Songwriting-Talent und individueller Ausrichtung. Eine unschlagbare Mischung die zu einem modernen Klassiker geführt hat. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/cc4cb7d3dd0449e895f8cf9c76a05071" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2022

Tracklist

  1. 1. Lausdans under stjernene
  2. 2. Urkraft
  3. 3. Fandens Trall
  4. 4. Flammen fra Nord
  5. 5. Rekviem
  6. 6. Dødens aperitiff

Besetzung

  • Bass

    Jon

  • Gesang

    Dolk

  • Gitarre

    Ole

  • Schlagzeug

    Ask Ty

Sonstiges

  • Label

    Indie / The Orchard

  • Spieldauer

    44:32

  • Erscheinungsdatum

    11.11.2022

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