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Karl Sanders: Saurian Apocalypse

Stil: World Music / Soundtrack / Instrumental

Cover: Karl Sanders: Saurian Apocalypse

Atmosphäre statt hochtechnischem Geknüppel: Wer auf Soundtracks zu Abenteuerfilmen der Kategorie „Indiana Jones“ steht, ist mit den mittlerweile drei Soloalben von Nile-Gitarrist KARL SANDERS bestens bedient. Das jüngste markiert das voraussichtliche Finale der laut Schöpfer nicht ganz in Stein gemeißelten "Saurian"-Trilogie und ist unter klanglichen Gesichtspunkten das bunteste von allen.

Man braucht sich nicht mit der abgefahrenen Science-Fiction/Fantasy-Story zu befassen, die der Musik auf „Saurian Apocalypse“ zugrunde liegt und auf dieser Platte zu Ende erzählt wird, sondern kann sich mit geschlossenen Augen unterm Kopfhörer in eine beliebige andere Parallelwelt denken, wo exotische Flötentöne, verschiedene Percussion- und Saiteninstrumente nicht völlig abwegig sind.

Einerseits geht es in den bis zu zehneinhalb Minuten langen Tracks virtuos zu (Shredding-Exzentriker Rusty Cooley gastiert in zwei Stücken), andererseits besticht die Platte durch ihre atmosphärische Dichte und Klangtreue ohne Sounds aus der Retorte. Was gleichwohl wieder fehlt, sind Ohrwurmmelodien wie bei den Scores von John Williams oder John Carpenter, dessen Flair das eröffnende ´The Sun Has Set on the Age of Man´ wenigstens ansatzweise versprüht.

Im Anschluss daran wechseln sich viel Licht und wenige Schatten ab. ´The Disembodied Yet Slither Among Us´ verzeichnet einen leisen Weltmusik-Einschlag mit bluesigen Nuancen und den üblichen nah- bis mittelöstlichen Tonfolgen, ehe ´The Evil Inherent in Us All´ mit seiner zerfaserten Struktur und den Vocals von Sanders´ langjährigem Komplizen Mike Breazeale an den Nerven zerrt. Die beiden Anspieltipps der Platte, die trotz ihrer Längen in Gänze genossen werden sollten, sind das prägnante ´Skull Fuck Ritual (Skull Breach Edition)´ und das fast jazzige ´An Altered Saurian Theta State´ mit markanter Oud.

FAZIT: "Saurian Apocalypse" ist ein beeindruckender Soundtrack zu einem Fantasy-Sci-Fi-Film, der erst noch gedreht werden muss - Karl Sanders zieht viele Register des Gitarrenspiels abseits metallischer Konventionen und hat nach wie vor ein feines Händchen für stimmungsvolle Sound-Texturen, die ihn als Movie-Score-Komponisten empfehlen. Eine neue Einsicht ist das auch in Hinblick auf seine Band Nile nicht, aber seine Musik bleibt hier wie dort verflucht originell. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/82d01a7dff9c423192f639201f4b4e84" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2022

Tracklist

  1. 1. The Sun Has Set on the Age of Man
  2. 2. The Disembodied Yet Slither Among Us
  3. 3. The Evil Inherent in us All
  4. 4. Skull Fuck Ritual (Skull Breach Edition)
  5. 5. Nada Zaag
  6. 6. An Altered Saurian Theta State
  7. 7. Nihil Emplexus
  8. 8. Divergence: The Long Awaited Third Primordial Ascension
  9. 9. Mask of Immutable Self Delusion
  10. 10. No Creature More Deserving of Cataclysmic Annihilation

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Napalm / SPV

  • Spieldauer

    59:35

  • Erscheinungsdatum

    22.07.2022

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