Zurück

Reviews

Kenneth Minor: Retirement

Stil: Psychedelic Garage Rock

Cover: Kenneth Minor: Retirement

Wer auch immer KENNETH MINOR ist, er scheint ein guter Quell der Inspiration für diese Musiker zu sein. Das Trio aus unseren Landen hat auf alle Fälle eine Vorliebe für Musiker wie EELS, BLACK KEYS oder LOU REED, peppt seinen Sound aber mit poppiger Eingängigkeit und einem Hauch Psychedelica auf.
Zu einer Nummer wie „Always“ lässt es sich hervorragend über das heimische Parkett tanzen, während „When It’s All Gone“ unverblümt im Country-Vorgarten wildert.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/cAttz47CrvY" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

Der Opener „Down In Our Hearts“ kann durch eine bluesige Note überzeugen, wenn auch nach und nach vielleicht ein bisschen mehr Whiskey-Flavour dem Song zu noch mehr Charakter verhelfen würde. Aber das ist, genau wie der edle Trank, Geschmacksache.
In „Crew Love’s Coming“ geht plötzlich der Punk mit den drei Herren durch, aber immer beherrscht und mit Klasse. Es klingt mehr nach sauberem Hemd zu speckigen Boots, als nach Sicherheitsnadel und Ratte auf der Schulter.
Ein wundervoller Moment ist auch „Is This the World We’re Living in?“. Der Text rückt ein bisschen stärker in den Fokus, die Musik wirkt eher unterstützend. Dadurch sorgen die gefälligen Melodien für einen Ohrwurm, der trotz des hinterfragenden Textes wie eine musikalische Wohlfühlzone wirkt.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/aSZLiFtUOzA" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

„The Day She Came By“ gefällt nach und nach vor allem durch die Gitarren, die den Text zu einer Art fröhlichen aber reflektieren Liebesgeschichte machen. Dass im Text auch die Rede von Weihnachten ist, passt nur zu gut, denn u.a. durch den Einsatz eines Waldhorns bekommt der Song eine feierliche, irgendwie festliche Stimmung.
„All Your Demons“ schafft danach wieder Raum für Nachdenkliches, klingt aber eingängig wie alles zuvor. Auch das Thema (der Kampf mit den eigenen Dämonen) wird eher alltagstauglich-pragmatisch betrachtet, als in hoher Philosophie oder Weinerlichkeit auszuarten.
Zu „Tears Don’t Dry In Rainy Season“ darf dann wieder getanzt werden, ehe der minimalistische Blues von „You“ sofort ins Ohr und ans Herz geht.
Der Abschluss „Pictures“ überrascht insofern, als dass er nach einem cleanen Anfang plötzlich in schrammeligen Noise-Gefilden wildert, in welchen sogar ein Saxofon herumquäkt. Interessant ist das schon, es dauert aber ein bisschen, bis sich der Sinn dieses eigenartigen Finales erschließt.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/-rvrxrI7RP0" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

FAZIT: Wer KENNETH MINOR ist, wird zwar nicht er- oder geklärt, aber das macht nichts, denn die Musik, die seinen Namen trägt, macht Laune. Hier und da wirkt „Retirement“ ein bisschen introvertiert, andere Momente lassen viel Raum für Reflexion aber auch Genuss. Genießen lässt sich das Album auf jeden Fall, dazu braucht es aber keine verrauchte Blues-Kneipe, das heimische Wohnzimmer tut’s auch.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2022

Tracklist

  1. <b>Seite A:</b>
  2. Down In Our Hearts
  3. Down My Spine
  4. Always
  5. From What We Know
  6. Crew Love’s Coming
  7. When It’s All Gone
  8. <b>Seite B:</b>
  9. Is This the World We’re Living in?
  10. The Day She Came By
  11. All Your Demons
  12. Tears Don’t Dry in Rainy Season
  13. You
  14. Pictures

Besetzung

  • Bass

    Andreas Lüttke

  • Gesang

    Bird Christiani

  • Gitarre

    Bird Christiani

  • Keys

    Florian Helleken, Max Schneider

  • Schlagzeug

    Florian Helleken

  • Sonstiges

    Florian Helleken (Percussion), Sophia Schulz (Cello), Martin Pirner (Saxofon), Josua „Yoshi“ Bauer (Waldhorn)

Sonstiges

  • Label

    Unique Records

  • Spieldauer

    43:33

  • Erscheinungsdatum

    02.09.2022

© Musikreviews.de